Der Rote Pavillon bietet Kultur und Musik für Patienten und Besucher auf dem Krankenhausgelände

Elmshorn. Als Patient im Krankenhaus zu liegen, ist kein Vergnügen. Die Luft in den Räumen riecht nach Klinik; Schmerz und Leiden sind allgegenwärtig. Eine schöne Beschäftigung finden die Erkrankten nur schwer. Kultur und Kunst als Ablenkung? Der Förderverein für Menschen im Regio Klinikum Elmshorn macht dies möglich.

Mitten im Garten des Krankenhauses an der Agnes-Karll-Allee steht der Rote Pavillon – ein Kulturzentrum für Patienten und Angehörige. „Wir sind die kleinste Bühne Elmshorns“, sagt Bodo Dobbratz, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins. Jeden Monat organisiert der gemeinnützige Verein in dem 44 Quadratmeter großen Häuschen eine Veranstaltung. „Wenn die Leute hier drin sind, können sie vergessen, dass hinter ihnen das Krankenhaus liegt.“

Musik, Kleinkunst, Literatur und Lyrik – das Programm ist vielseitig. „Wir versuchen, einen Mix aus Musik, Lesung und interaktiven Konzepten zu gestalten“, sagt Kulturchef Holger Niemann. „Es ist sehr beglückend, wenn es gelingt, viele Leute zu erreichen.“ Der Förderverein will Kultur und Kunst am Klinikum fördern. „Ich suche gezielt nach kreativen Schöpfern aus der Region“, so Niemann. „Wir bieten eine Plattform für Künstler, die so noch nicht auf einer Bühne standen.“ Der Eintritt ist für die Besucher frei. Rund 40 Personen finden in dem kleinen Saal Platz. Dann ist er auch prall gefüllt.

„Der Pavillon ist für jeden frei verfügbar“, sagt Bodo Dobbratz. Sowohl die Senioren aus dem Altersheim Haus Elbmarsch als auch die Bewohner des Hospizes seien herzlich willkommen, so der Vorstandsvorsitzende. Außer dem Kulturprogramm und den Patientenschulungen der Regio Kliniken, die im Pavillon stattfinden, können sich die Patienten aus dem Krankenhaus hier beschäftigen – zum Beispiel indem sie Bücher lesen, Zeitschriften durchblättern, Hörbüchern oder Musik lauschen.

„Im Elmshorner Krankenhaus gibt es sonst keinen Rückzugsort für Patienten“, sagt der ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter Holger Niemann. „Um so einen Platz zu schaffen, haben wir den Roten Pavillon 2011 aufgebaut.“

Finanziert werden die Förderaktionen ausschließlich durch Spenden. Auch der Bau des kleinen Kulturzentrums wurde auf diese Weise bezahlt, ebenso die Instandhaltung. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein“, so Bodo Dobbratz. Die Künstler, die auf der Bühne des Elmshorner Pavillons auftreten, engagieren sich – genauso wie die Mitglieder des Vereins – ehrenamtlich. „Hier gibt es nur Ruhm und Ehre“, sagt Holger Niemann. „Honorare können wir nicht zahlen.“

Am Sonntag, 8. Februar, startet der Rote Pavillon mit seiner Veranstaltungsreihe 2015. Von 15 bis 16.30Uhr lesen, singen, spielen und blödeln der Kulturmanager Jürgen Rau und der Autor Goofie Frese von der wohl ältesten Boyband des Nordens, den Tüdelboys, im kleinen Saal. Dann wird der Rote Pavillon wieder zur kleinsten Bühne Elmshorns.