Die nun eröffneten Einrichtungen bieten Plätze für 40 Kinder und entlasten die Gemeinde bei der Betreuung

Halstenbek. 1,81 Millionen Euro hat Halstenbek investiert – und damit in der Kinderbetreuung einen großen Schritt nach vorn gemacht: Für diese Summe errichtete die Gemeinde zwei Gebäude, in denen 40 Krippenkinder ein neues Zuhause finden. Die Einrichtungen, angegliedert an die gemeindeeigene Kita Bickbargen beziehungsweise die Awo-Kita Lotte Lemke, haben im Januar ihren Betrieb aufgenommen.

Zur offiziellen Einweihung schauten am Donnerstag Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann und Fachbereichsleiterin Susanne Dietrich vorbei. Auf eine Feier wurde angesichts der haushaltslosen Zeit verzichtet. Daher hatten die Besucherinnen nur jeweils einen Buchgutschein im Gepäck.

Die Kinderbetreuung – für die Gemeinde hat sie sich zu einer schweren Bürde entwickelt. Massenhaft fehlende Plätze im Elementar- und Krippenbereich sorgten für negative Schlagzeilen. Die beiden Krippenbauten für Kinder zwischen null und drei Jahren sind die Reaktion darauf, ein Kita-Neubau am Osterbrookweg folgt noch dieses Jahr. 2015 wollen die Politiker über einen weiteren Kita-Standort entscheiden. Am Bickbargen investierte die Gemeinde 830.000 Euro und konnte auf einem eigenen Grundstück bauen. Dort sind die Bienen und die Raupen, so heißen die Gruppen, eingezogen. „Wir betreuen 17 Kinder, bis Anfang März werden alle 20 Plätze besetzt sein“, sagt Krippenleiterin Angela Schuchardt.

Den Kindern stehen in dem L-förmigen Gebäude zwei Gruppen- sowie Nebenräume zur Verfügung, deren Fenster zum großen Garten inklusive eines alten Baumes ausgerichtet sind. Die Gruppenräume sind mit kleinen Spielebenen und -ecken ausgestattet, auch Schlafräume gehören dazu. Dort in den Schränken findet jedes Kind eine eigene Matratze nebst Bettzeug.

Die gemeindeeigene Kita Bickbargen betreut 150 Kinder in neun Gruppen

Die Ganztagskrippe ist von 8 bis 17Uhr geöffnet, ein Frühdienst wird bereits ab 7 Uhr angeboten. Pro zehnköpfiger Gruppe stehen zweieinhalb Betreuungsstellen zur Verfügung, die sich drei Erzieherinnen teilen. „Wir betreuen nun insgesamt 150 Kinder in neun Gruppen“, sagt Ute Pfeiffer, Leiterin der Kita Bickbargen. Sie freut sich, dass es künftig Kita-Kinder gibt, die vorher nebenan in der Krippe betreut worden sind. „Die Kinder, die dann zu uns kommen, werden viel selbstständiger sein.“

Das Krippenhaus der Awo-Kita an der Holstenstraße ist in Rechteckform konzipiert, die Gruppen- und Nebenräume sind um eine große Halle herum angeordnet. „Wir haben eine gruppenübergreifende Struktur. Die Kinder haben eine Zuhause-Gruppe, von der aus sie die Krippe erobern können“, sagt Claudia Baumann, die Leiterin der Awo-Kita Lotte Lemke. Die Halle als Mittelpunkt der Einrichtung bietet eine kleine Spielebene sowie diverse Tische und Stühle, damit dort auch gegessen werden kann. Die beiden Gruppenräume sind durch eine Doppeltür miteinander verbunden, sodass ein großer Raum geschaffen werden kann. Die jeweiligen Nebenräume dienen auch als Vorlese- beziehungsweise Musikraum. 18 Plätze sind bereits vergeben.

Die Ausstattung ist im Vergleich zur Kita Bickbargen spärlich gehalten, da das pädagogische Konzept der Awo ein anderes ist. „Beide Einrichtungen bieten jeweils 20 Kindern Platz, sind aber von ihrer Bauweise und ihrer Ausrichtung völlig unterschiedlich“, sagt Bürgermeisterin Hoß-Rickmann. An der Holstenstraße konnte die Gemeinde ein Grundstück erwerben, das direkt an die bestehende Kita angrenzt. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass Krippe und Kita eine räumliche Einheit bilden. Die Baumaßnahme ist mit 980.000 Euro etwa 150.000 Euro teurer als das Projekt am Bickbargen.

Die Gemeinde erhält für den Bau der Einrichtungen Bundes- und Kreismittel

Für den Bau der beiden Ganztagskrippen erhält die Gemeinde Fördermittel in erheblicher Höhe. Als Zuschuss aus dem Bundesprogramm plant die Gemeinde pro Krippenbau bis zu 440.000 Euro als Zuschuss ein, der Kreis steuert jeweils 61.360 Euro bei.

Wie gut die Gemeinde mit den zusätzlichen 40 Krippenplätzen aufgestellt ist, wird sich noch im Februar zeigen. Dann setzt sich Fachbereichsleiterin Susanne Dietrich mit den Leiterinnen aller Kindertagesstätten zusammen, um festzulegen, wie die angemeldeten Kinder auf die Einrichtungen verteilt werden. Dann wird sich zeigen, ob die freien Plätze ausreichen.

190 Eltern haben einen Elementarplatz für ihr Kind angefordert, 148 Eltern einen Krippenplatz. Bereits voriges Jahr konnten nicht alle Kinder, die einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben, in Halstenbek untergebracht werden. Viele betroffene Eltern haben sich inzwischen Plätze außerhalb der Gemeinde gesucht, wollen ihre Kinder jedoch auf Dauer zurückholen.