Wer Vorreiter ist, übernimmt oft federführend Aufgaben für diejenigen, die nachfolgen.

Kreis Pinneberg. So ist es auch der Fall bei der bundesweit einheitlichen Behördennummer 115, die drei Jahre lang von der Pinneberger Kreisverwaltung als einziger Kreis in Schleswig-Holstein im Rahmen eines Pilotvorhabens getestet wurde und seit Anfang des Jahres regulär für alle Bürger gilt. Diesen Service nehmen nicht nur Bürger des Kreises Pinneberg in Anspruch, teilt Kreissprecher Oliver Carstens mit. Wer aus den Kreisen Nordfriesland und Dithmarschen mit einem Handy von 8 bis 16 Uhr die 115 anwählt, landet ebenso bei der Pinneberger Kreisverwaltung. Außerhalb dieser Zeiten sowie bei Anrufen über das Festnetz erfolgt eine Umleitung nach Hamburg. Der Kreis Pinneberg wird für diesen zusätzlichen Aufwand aus den Nachbarkreisen finanziell entschädigt.

Über die 115 können die Bürger die meisten behördlichen Dinge schon mit diesem einen Anruf abklären, egal welche Verwaltung dafür zuständig ist. Ob sie Fragen zu ihrem Personalausweis, zur Kfz-Zulassung, zu Abfallgebühren, Gewerbeanmeldung oder zur Höhe der Hunde-, Grund- oder Gewerbesteuer haben – hier bekommen sie in kürzester Zeit den richtigen fachlichen Rat, so die positive Bilanz aus dem Kreishaus des dreijährigen Modellversuchs, der nun in den regulären Berieb übergeht. Demnach seien fast 80 Prozent der 18.319 Anrufe der 115-Nummer im ersten Telefonat abschließend bearbeitet worden. Ein ebenso hoher Prozentanteil an Anrufern musste auf die Antwort höchstens 30 Sekunden warten.

In Schleswig-Holstein haben sich von Beginn an Ende 2011 nur Kiel und der Kreis Pinneberg mit seinen kreisangehörigen Kommunen außer Quickborn an dieser neuen Behörden-Nummer beteiligt, die ähnlich wie der Polizei- und Feuerwehrruf mit 110 und 112 einen schnellen direkten Draht in die Verwaltung gewähren soll. Zum Februar 2015 sind jetzt die Kreise Nordfriesland, Dithmarschen und Segeberg sowie die meisten ihrer Kommunen dem 115-Verbund beigetreten.