Vergessene Rechnungen, falsche Zahlen, mangelnde Kommunikation und immer neue Hiobsbotschaften: Das Bild, das Pinnebergs Finanzverwaltung seit Jahren abgibt, ist ein trauriges.

Häufige Personalwechsel tun ihr Übriges. Kontinuität? Fehlanzeige. Fakt ist: Bürgermeisterin Urte Steinberg schleppt eine Menge Altlasten mit sich herum. Viele Fehler wurden vor ihrer Amtszeit gemacht. Angesichts schwindenden Vertrauens in die Finanzverwaltung muss Steinberg die Probleme jedoch dringend in den Griff bekommen. Und nicht zuletzt das längst gegebene Versprechen einlösen, den Stadtkassen-Skandal von 2011 lückenlos aufzuklären. Letzteres bietet die Chance, im wahrsten Wortsinn Kredit zurückzugewinnen und Glaubwürdigkeit herzustellen, wo sie unerlässlich ist.

Pinnebergs Politiker haben im Dezember einen Parforceritt hingelegt. Das erklärte Ziel, den Etat 2015 so schnell wie möglich auf den Weg nach Kiel zu bringen, um Planungssicherheit für anstehende Investitionen zu haben – es wurde verfehlt. Weil prognostizierte Zahlen nicht stimmten. Dass das bei den Volksvertretern für Unverständnis sorgt, ist nachvollziehbar. Das Vertrauen ins Rathaus wurde erneut erschüttert. Ob eine Rüge für die Bürgermeisterin der richtige Weg ist, muss indes bezweifelt werden. Denn die schwächt Steinbergs Position im eigenen Haus. Pinneberg aber braucht eine starke Chefin, die Strukturen optimiert, kontrolliert und nach Fehlern sanktioniert. Eine, die führt – jetzt mehr denn je.