Ausstellung zeigt Skulpturen und Zeichnungen des weltbekannten Künstlers Jörg Plickat. Vor und hinter dem Gebäude stehen erstmals Stahlkunstwerke

Pinneberg. Sie ist sechs Meter hoch, wiegt inklusive Untergrund rund 4,5Tonnen und schmückt die Rückseite der Pinneberger Landdrostei: Die Rede ist von der Skulptur „Dialogue“ des Künstlers Jörg Plickat, die Freitag hinter der Drostei aufgestellt wurde. Sie ist Teil der Ausstellung „Die Befragung des Raumes. Skulpturen und Zeichnungen“, die anlässlich Plickats 60. Geburtstages vom 8. Februar an in den Räumen der Drostei zu sehen ist.

„Einen Künstler von dieser Prominenz bei uns zu haben, ist ein Geschenk“, sagt Stefanie Fricke, Leiterin der Drostei. Jörg Plickat ist auf der ganzen Welt bekannt, stellte außer in Deutschland unter anderem schon in China und den USA aus. Der in Hamburg geborene Bildhauer arbeitet vor allem an Skulpturen und verwendet dabei verschiedene Materialien wie Stahl, Stein oder Bronze.

Mehr als 60 seiner Werke sind im öffentlichen Raum in zahlreichen Ländern der Welt zu finden. Auch in Pinneberg hat Jörg Plickat sich verewigt: 1990 gestaltete er die Skulpturengruppe, die bis heute vor dem Gebäude der Post steht. Auch in seinem Heimatort Bredenbeck bei Kiel hat er einen kleinen Skulpturenpark aufgebaut.

In Bredenbeck befindet sich auch Plickats Atelier, aus dem am Freitag die zweite Außenskulptur für die Ausstellung in der Drostei abgeholt wurde. Die ist gerade noch rechtzeitig fertig geworden: „Wir mussten noch einen zweiten Schweißer dazuholen, sonst hätten wir es nicht geschafft“, sagt Plickat.

Jetzt steht das vier Meter hohe Kunstwerk vor dem Drosteigebäude. Es wiegt alleine 2,5 Tonnen, die Betonplatte, auf der es steht, bringt noch eine weitere Tonne auf die Waage. Genau wie die noch größere Skulptur hinter dem Haus, die bereits auf der Messe Nord Art zu sehen war, besteht es aus Cortenstahl, einem besonders wetterfesten Material. Das Besondere daran ist die Oberfläche: Die Skulpturen sind von einer rotbraunen Rostschicht überzogen. Um das zu erreichen, wird Säure oder Salzwasser verwendet. „Die Oberfläche würde sich sowieso so entwickeln, aber man kann den Prozess beschleunigen“, erklärt Plickat.

Die beiden Blickfänger vor und hinter der Drostei sind in Pinneberg etwas ganz Neues: „Wir hatten noch nie Außenskulpturen“, sagt Stefanie Fricke. Sie hofft, dass die großen Stahlkunstwerke die Menschen neugierig machen und auch ins Innere der Drostei locken werden. Dort erwarten die Besucher dann zahlreiche kleinere Skulpturen und Plastiken aus verschiedenen Materialien, die Jörg Plickat gestaltet hat.

Außerdem hat die Ausstellung in der Drostei noch eine Besonderheit zu bieten: Es sind auch Zeichnungen von Plickat dabei. „Das ist eher ungewöhnlich, eigentlich ist er ja mehr für seine Skulpturen bekannt“, so Fricke. Genau wie diese sind auch die Bilder Plickats abstrakt, gehen aber immer von der menschlichen Figur aus, auch wenn die Formen zum Teil geometrisch sind. Im Mittelpunkt von Plickats Arbeit steht die Figur im Raum.

Die Planungen für die Ausstellung laufen schon seit etwa einem Jahr, der Kontakt zwischen Fricke und Plickat kam über eine gemeinsame Bekannte, eine Kunsthistorikerin, zustande. Die Drostei-Leiterin ist glücklich, dass nun alles geklappt hat. Sie selbst ist von den Werken des norddeutschen Künstlers begeistert: „Er hat eine Formsprache gefunden, die total eigen ist.“, sagt Fricke. Die Werke Plickats hätten einen großen Wiedererkennungswert und gleichzeitig trotzdem immer neue Facetten.

Die sind auch in dem Katalog zu erkennen, der im Rahmen der Ausstellung in der Drostei erworben werden. Er umfasst mehr als 200 Seiten und gibt einen Überblick über die Kunstwerke von Jörg Plickat, die auf der ganzen Welt zu finden sind.

Die Ausstellung „Die Befragung des Raumes. Skulpturen und Zeichnungen.“ des Künstlers Jörg Plickat wird am Sonntag, 8. Februar, von 11 Uhr an mit einer Vernissage eröffnet. Die Kunstwerke sind bis zum 29. März in der Pinneberger Landdrostei, Dingstätte 23, zu sehen. Am Donnerstag, 19. Februar, führt der Künstler selbst durch die Ausstellung. Die Drostei hat mittwochs bis sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet drei beziehungsweise ermäßigt 1,50 Euro und ist für Schüler kostenlos.