Kooperation mit Hamburger Feuerwehr endet 2015. Rechnungshof kritisiert Subvention durch die Hansestadt

Schenefeld. Beim Schneeschieben ist die Kooperation an der Landesgrenze seit diesem Winter vorbei, nun folgt auch das Ende der länderübergreifenden Rettungsallianz. Denn bislang halfen die Hamburger in Schenefeld aus, übernahmen aufgrund der Nähe und der telefonischen Verbundenheit die Notfalleinsätze in der Düpenaustadt. Damit ist Schluss. Der Vertrag läuft Ende dieses Jahres aus und wird vom Kreis Pinneberg auch nicht verlängert, wie Sprecher Oliver Carstens erklärt. Statt der Krankenwagen mit HH-Kennzeichen werden bald auf Schenefelds Straßen somit auch die Wagen der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein mit Heider Kennzeichen unterwegs sein. Für Schenefeld wird dann die Pinneberger Rettungswache an der Autobahn-Abfahrt Süd zuständig sein, statt wie bislang die Berufsfeuerwehr in Osdorf oder Stellingen. Auf die Anfahrtswege soll das laut Carstens dank einer optimierten Alarmierung keine Auswirkungen haben.

Seit 2004 übernimmt die Hamburger Feuerwehr die Notfalleinsätze in Schenefeld. Wer dort bisher die 112 wählte, lief automatisch in den Hamburger Einsatzzentralen auf. Diese hätten erst nach Elmshorn durchstellen müssen, dadurch sei Zeit verloren gegangen. Ein bis zwei Minuten kostet dieser Umweg laut Kreisverwaltung. Doch die Tage, in denen Schenefelder Anrufer als Hamburger vereinnahmt wurden, sind gezählt.

Eine neue Verordnung macht’s möglich. Sie fordert von den Telekommunikationsanbietern, technisch dafür zu sorgen, dass die Notrufe dort landen, wo sie örtlich gesehen hingehören – in diesem Fall also in eben jene Einsatzzentrale in Elmshorn. Mit dem Handy klappt das schon, aus dem Festnetz allerdings nicht. „Wir rechnen damit, dass die Umstellung in diesem Jahr gelingt“, sagt Kreissprecher Carstens. Allerdings läuft die gesetzliche Frist für die Anbieter erst Ende 2018 aus.

Doch Elmshorns Rettungsleitstellen-Chef Stephan Bandlow sieht darin kein Problem. „Der überwiegende Teil der Notrufe kommt aus dem Mobilfunknetz, weil die Betroffenen schnell zum Handy greifen“, erklärt Bandlow, der den Anteil auf mehr als 60 Prozent schätzt. Hinzu komme, dass es im Kreis Pinneberg sehr viel mehr Einsätze und Krankenwagen als noch 2004 gebe. Der Rettungswagen müsse somit gar nicht eigens von der Wache aus starten, in vielen Fällen sei die Crew bereits unterwegs und komme dann aus Halstenbek oder Rellingen. Bandlow ist sich sicher: „Für den Schenefelder wird es keine spürbaren Veränderungen geben.“

Über die Auflösung der Rettungskooperation dürften die Hamburger angesichts der Bedingungen nicht traurig sein. Dort sorgte die Allianz kürzlich für Ärger. Der hanseatische Rechnungshof hatte die geflossenen Gelder zwischen dem Kreis Pinneberg und Hamburg für die Notfallhilfe von 2011 bis 2013 unter die Lupe genommen und war aus Hamburger Sicht zu einem interessanten Ergebnis gekommen. Hamburg habe jahrelang die Pinneberger subventioniert, allein in dem betrachteten Zeitraum mit jährlich 540.000 Euro. Denn der einst ausgehandelte Pauschalpreis von 180 Euro pro Einsatz lag 45 Prozent unter den heutigen Hamburger Gebühren – übrigens auch deutlich unter den heutigen der Pinneberger. Der Pauschalpreis war eben nie an die Kostensteigerungen angepasst worden. Gleichzeitig machten die Pinneberger ihre Hausaufgaben und verhandelten mit den Krankenkassen, die die Rettungskosten zu tragen haben, höhere Erstattungen aus. Am Ende blieb ein satter Gewinn; 1,74 Millionen Euro allein von 2011 bis 2013.

Zum Vorwurf der Subventionierung sagt Kreissprecher Carstens: „Wir werden nicht durch die Feuerwehr Hamburg subventioniert, nur weil wir unsere Kosten durch unsere Gebühren decken können. Sollte die Hamburger einen höheren Gebührenbedarf haben, so ist dies bei uns jedenfalls nie angemeldet worden.“