Generalsekretärin von Amnesty Deutschland spricht in Pinneberg über Menschenrechtsverletzungen

Pinneberg. Folter ist in der Welt allgegenwärtig. Vielerorts werden Gefangene, Arme, Frauen oder Mitglieder einer ethnischen Minderheit misshandelt und gequält. Die lokale Amnesty Gruppe Pinneberg versucht, diese Grausamkeiten zu bremsen. Mit der Beteiligung an der weltweiten Amnesty-„Stop-Folter-Kampagne“ prangert die Lokalgruppe Menschenrechtsverletzungen in 141 Staaten an und setzt sich für die Folteropfer ein. Die Generalsekretärin der deutschen Amnesty-Sektion Selmin Çalışkan besuchte am Dienstagabend die Pinneberger Lokalgruppe, um Mitglieder und Bürger über die Hintergründe, das Ausmaß von Folter sowie über Schutzmaßnahmen zu informieren und aufzuklären.

Jürgen Ohlert, Gründungsmitglied der Pinneberger Amnesty-Gruppe, freut sich über den hohen Besuch aus Berlin. „Ich bin sehr erstaunt, dass es überhaupt möglich war, dass die amtierende Generalsekretärin zu uns kommt“, sagt Jürgen Ohlert. „Jemand, der so einen anspruchsvollen Job hat und dann seine Abende noch an der Basis verbringt, da steckt viel dahinter.“

Generalsekretärin Çalışkan hält solche Besuche jedoch für selbstverständlich. Für den weltweiten Kampf gegen Folter seien die lokalen Mitgliedergruppen von Amnesty unentbehrlich. „Es gibt nicht den großen Wurf, es ist die mühsame Arbeit von vielen einzelnen Personen, die sich für die Menschenrechte einsetzen“, sagt Çalışkan. „Deshalb sind diese Mitgliedergruppen so wichtig.“

Auf der ganzen Welt würden ihren Angaben zufolge selbstverständliche Menschenrechte nicht eingehalten. Obwohl 155 Staaten weltweit vor 30 Jahren ein absolutes Folterverbot anerkannt haben, dokumentiert der Amnesty-Bericht „Stop Folter 2014“, dass die meisten Länder Folter praktizieren und Misshandlungen an der Tagesordnung stehen. „Sehr viele Länder setzen das, was auf dem Papier steht, nicht um“, so die Generalsekretärin. „Das Bekenntnis zum Folterverbot ist nichts wert, solange die Staaten Misshandlungsvorwürfen nicht nachgehen.“

Im Fall des arabischen Bloggers Raif Badawi, der zu 1000 Peitschenhieben und zehn Jahren Haft wegen Beleidigung des Islams verurteilt wurde, konnte Amnesty zuletzt einen kleinen Erfolg feiern. Vorerst wurde von den Peitschenhieben abgesehen.