FDP-Kreisverband lud 160 Gäste nach Prisdorf ein. Katja Suding und Wolfgang Kubicki sorgten mit launigen Sprüchen für Unterhaltung

Kreis Pinneberg. Er habe wohl alle FDP-Wähler eingeladen, musste sich der Kreisvorsitzende Günther Hildebrand beim Neujahrsempfang in Prisdorf ob der 160 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden anhören, als ihn der SPD-Kreisfraktionschef Hannes Birke schmunzelnd begrüßte. „Der wird sich noch wundern“, konterte Hildebrand im Campana selbstbewusst. Auch seine prominenten Gastredner aus Hamburg und Kiel ließen sich nicht von den herben Wahlschlappen in Bund und Ländern schrecken. Die jüngste Umfrage, nach der die FDP in Hamburg bei vier Prozent liege, mache ihr Mut für die Bürgerschaftswahl am 15. Februar, sagte die Spitzenkandidatin der Liberalen, Katja Suding. „Erfolg macht sexy.“

Ihr Amtskollege aus dem schleswig-holsteinischen Landtag, Wolfgang Kubicki, seit Jahren Dauergast beim Neujahrsempfang in Prisdorf, strotzte nur so vor Selbstbewusstsein. Wenn ihn einer nach der Zukunft seiner Partei frage, antworte er: „Die Zukunft steht vor Ihnen“, sagte der frisch zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählte Politiker, dessen Markenzeichen seine Schlagfertigkeit und lockere Sprüche sind. „Machen Sie sich keine Sorgen. Die FDP wird auch das Jahr 2015 überleben“, beruhigte er am Schluss den Saal, nachdem sein Publikum zuvor oft zum Lachen und Klatschen gebracht hatte.

Dabei unterschied sich die Stoßrichtung der beiden Hauptredner sehr wohl. Für Katja Suding geht es in Hamburg darum, der allein regierenden SPD eine Alternative für eine Koalition anzubieten. „Sonst ist Olaf Scholz den Grünen ausgeliefert.“ Zugleich schalt sie die Hamburger SPD-Politik scharf, sie würde den Hafen verrotten lassen und mit der Busbeschleunigung Hunderte Millionen Euro verschwenden. Das Geld solle liebe in die Schuldentilgung und die Sanierung der U-Bahn gesteckt werden, forderte Suding.

Kubicki lobt SPD-Chef Gabriel für seinen Dialog mit Pegida-Anhängern

Kubicki, der bei früheren Empfängen oft die Genossen verbal aufs Korn nahm, hielt sich diesmal – vielleicht mit Blick auf die Bundestagswahl 2017 – mit Kritik zurück. So lobte er gar den SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel dafür, dass dieser mit Pegida-Anhängern gesprochen hat. „Wir müssen Pegida das Wasser abgraben. Aber wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen.“ Dazu sei der Dialog wichtig. „Wir können ihnen nicht vorwerfen, dass sie andere ausgrenzen, wenn wir sie selbst ausgrenzen“, sagte der Kieler Chefliberale.

Sein Credo: Die FDP lasse jeden Bürger nach seiner Fasson in Frieden leben und drangsaliere ihn nicht mit erzieherischen Maßnahmen und bürokratischen Verordnungen, wie sie das neue Mindestlohngesetz darstelle. Das sei mit all seinen Ausführungen und Datenerhebungspflichten „komplett unverständlich“, kritisierte Kubicki. Als entschiedener Gegner solcher Gesetze, freue und wundere es ihn, dass ihm der Bonner Beamtenbund mitten im Karneval den „lachenden Amtsschimmel“ verleihen wolle.

Zweifel an seiner Politik spricht Kubicki nicht an. Dafür gewährt er Einblicke in sein privates Leben. So habe er stundenlang versucht, den neuen Fernseher zu programmieren und sei beinahe daran verzweifelt, beichtete er den Zuhörern. „Das nagt am Selbstbewusstsein“, sagte Kubicki, als er seiner Frau eingestehen musste, dass er es nicht schaffe. Schließlich habe er einen Fernsehtechniker beauftragt und der habe das Problem in einer Viertelstunde gelöst. Das hätte er gleich machen sollen, dann hätte er Zeit und Geld gespart, sagte Kubicki, um zu verdeutlichen: Jeder solle eben das machen, was er kann.