Anna Haentjens widmet Edith Piaf ein besonderes Programm mit Gesang und Rezitation

Pinneberg. „Für mich ist das Singen eine Flucht, es geht in eine andere Welt.“ Diese Worte soll die französische Sängerin Edith Piaf gesagt haben. Mit Chansons wie „Non, je ne regrette rien“, „La vie en rose“ und „Milord“ erlangte die einstige Straßensängerin Weltruhm. Die nur knapp 1,50 Meter kleine Frau mit der großen Stimme wusste die Herzen der Menschen zu berühren. Doch so bravourös ihre Auftritte waren – ihr Leben war gezeichnet von unglücklichen Liebschaften, Krankheiten und Alkoholexzessen. Mit nur 47 Jahren starb der „Spatz von Paris“ an den Folgen einer Krebserkrankung.

In diesem Jahr wäre Edith Piaf 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wollen Anna Haentjens (Gesang, Rezitation), Sven Selle (Klavier) und Heiko Quistorf (Akkordeon) die Französin mit dem Programm „Hymne à l’amour“ ehren. Zwar ist die Premiere in der Pinneberger Drostei am Freitag, 6. Februar, bereits ausverkauft, doch es gibt nun einen Zusatztermin am 13. Februar, 19.30 Uhr. Fans dürfen sich auf weitere Termine anderenorts freuen: Als nächstes ist die „Hymne à l’amour“ in Wedel auf dem Theaterschiff Batavia zu hören. Der Vorhang hebt sich dort am Sonnabend, 30. Mai, um 20.30 Uhr. Im Haus 13 in Elmshorn wird das Künstlertrio am Freitag, 20. November, auftreten. Beginn ist um 20 Uhr. „Weitere Vorstellungen sind in Vorbereitung“, kündigt Haentjens an.

Im Gepäck haben Haentjens, Selle und Quistorf rund 15 Piaf-Chansons, unter anderem „L’Homme de Berlin“, ihr letztes Werk, „Padam, padam“ und „Les amants de Paris“. Aber auch Klassiker wie „Milord“, „La vie en rose“ und „Non, je ne regrette rien“ werden nicht fehlen. Die meisten Stücke singt Haentjens auf Französisch, andere auf Deutsch. „Wir werden eine musikalische Zeitreise durch das Leben von Edith Piaf machen“, sagt Haentjens. Umrahmt wird der Liederabend von Anekdoten, die vom Aufstieg des bettelarmen Gossenkindes zum international gefeierten Star erzählen.

„Edith Piaf war eine außergewöhnliche, unangepasste und vor allem leidenschaftliche Persönlichkeit – sowohl als Frau als auch als Sängerin“, erklärt Anna Haentjens. Die Sehnsüchte und der Überlebenswille der Französin fänden sich unüberhörbar in ihrer Stimme wieder. Für Sänger stellen die Piaf-Chansons nach Ansicht von Haentjens eine besondere Herausforderung dar. „Man kann sich nicht verstecken, sondern muss die Seele öffnen“, sagt die Elmshornerin, die in ihrer mehr als 30-jährigen Karriere viele Auszeichnungen wie den 1. Platz beim „Bundeswettbewerb Gesang“ und den Kulturpreis des Kreises Pinneberg erhalten hat.

Anna Haentjens hat sich intensiv mit Edith Piafs Leben beschäftigt

Auf „Hymne à l’amour“ hat Haentjens sich deshalb intensiv vorbereitet. Schon Mitte des vergangenen Jahres begann sie mit den Recherchen. „Ich besitze etliche Schallplatten und CDs mit Piaf-Chansons, die ich mir anhörte, um eine Auswahl zu treffen“, sagt sie. Danach besorgte sich die Elmshornerin die entsprechenden Noten und passte die Stücke ihrer Stimmlage an. „Das war eine sehr zeitintensive Arbeit“, erklärt die Künstlerin.

Außerdem las Haentjens Biografien über den Star. Vieles fand sie in ihren eigenen Bücherregalen, die sich meterlang und raumhoch durch ihren Flur und ihr Wohnzimmer ziehen. Anderes entnahm sie der Hamburger Musikbibliothek und dem Deutschen Kabarett-Archiv in Mainz. Auch mit der Wahl ihres Bühnenoutfits will Haentjens der berühmten Sängerin näher kommen: Französische Freunde schenkten ihr ein schwarzes Kleid aus den 1940er-Jahren, das sie möglicherweise während der Auftritte tragen wird.

Trotz aller Orientierung am berühmten Original: „Ich versuche nicht mit Gewalt wie Edith Piaf zu wirken. Ich bin und bleibe Anna Haentjens“, betont die Chansonnière. „Allerdings habe ich mit dem Singen der Lieder von Edith Piaf das Gefühl, ein Stück ihrer Persönlichkeit zu begreifen – und gleichzeitig mir selber auf der Spur zu sein.“