Trotz neuem Container sinkt das Defizit nicht. Entspannung bei den Krippenplätzen

Halstenbek. Arbeiter verlegen an der Friedrichstraße fleißig Gehwegplatten. Nach Fertigstellung der Zuwegung soll Ende Januar erstmals Kinderlachen aus dem knallroten Container zu hören sein, der seit kurzem auf dem Rasen hinter der Erlöserkirche steht. Dort sollen in Kürze 20 Kinder der kirchlichen Kita betreut werden.

Ein lange herbeigesehntes Projekt, das dennoch Halstenbeks Betreuungsdefizit im Elementarbereich nicht verbessert. Der neue Container ersetzt lediglich das alte Modell, das auf dem Schulhof der ehemaligen Grundschule Nord platziert war und derart marode ist, dass ein Abbau unumgänglich ist. „Wir erhalten durch den Container keinen einzigen zusätzlichen Platz“, bedauert Susanne Dietrich, die zuständige Fachbereichsleiterin im Rathaus. Sie sagt: „Die Not im Elementarbereich ist nach wie vor groß.“

Provisorien, die die größte Not lindern sollten, scheiterten. Der Versuch, einen Container beim Regenbogen-Kindergarten aufzustellen, wurde ebenso verworfen wie die Anmietung der ehemaligen Gewerbeimmobilie von Groth & Co. am Krupunder See. Auch der Plan, im leer stehenden ehemaligen Jugendzentrum A 23 am Neuen Weg übergangsweise 30 Kita-Kinder zu betreuen, ist gescheitert. Der Kindergartenaufsicht des Kreises versagte die Genehmigung, weil keine geeignete Außenspielfläche geschaffen werden kann und die Lärm- und Abgasemissionen der A 23 für die Kinder nicht zumutbar sind.

Wie gut, dass es wenigstens auf dem Gebiet der Krippenplätze eine Entspannung gibt. An der Awo-Kita Lotta Lemke am Holstenstieg sowie an der Kita Bickbargen sind Anbauten für jeweils zwei Krippengruppen entstanden, die planmäßig am 5. Januar eröffnet worden sind. Nach und nach werden die 40 Kinder im Alter bis drei Jahren in den beiden Einrichtungen aufgenommen. „Wir konnten nicht auf einen Schlag alle Kinder aufnehmen. Es gibt eine Eingewöhnungszeit von einem Monat, dann sind alle Kinder integriert“, sagt Dietrich. Freie Plätze gibt es in den neuen Gruppen keine mehr.

Mit Beginn des neuen Kindergartenjahres am 1. August werden möglicherweise nicht alle Kinder, die einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben, in Halstenbek untergebracht werden können. Bereits voriges Jahr war das der Fall. Viele betroffene Eltern haben sich inzwischen Plätze außerhalb der Gemeinde gesucht, wollen ihre Kinder jedoch auf Dauer in der Gemeinde untergebracht wissen. Die Anmeldezahlen für das neue Kita-Jahr sind hoch. 190 Eltern haben einen Elementarplatz für ihr Kind angefordert, 148 Eltern einen Krippenplatz. Wie viele durch den Wechsel von Kita-Kindern in die Schulen freiwerden, weiß die Gemeinde bis dato noch nicht.

Klar ist jedoch, dass mit einer Verbesserung der Situation erst mit Eröffnung der neuen Kita am Osterbrookweg zu rechnen ist, deren Trägerschaft die Gemeinde selbst übernimmt. Die neue Einrichtung soll in Modulbauweise errichtet werden und im Januar 2016 eröffnen. Damit dieser ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden kann, wird im Fachbereich Planen und Bauen auf Hochtouren gearbeitet. Das 5000 Quadratmeter große Grundstück hat die Gemeinde bereits erworben, der Aufstellungsbeschluss ist im November erfolgt. Wünsche für das Raumprogramm hat Dietrich auch bereits angemeldet. Die neue Kita soll vier Elementargruppen mit je 20 Kindern und zwei Krippengruppen mit jeweils zehn Kindern Platz bieten.

Sie wird direkt nach ihrer Einweihung ausgebucht sein. Daher plant die Gemeinde bereits den nächsten Kita-Neubau. Als Standort ist eine Fläche am Wolfgang-Borchert-Gymnasium im Gespräch, die aktuell als provisorischer Lehrer- und Schülerparkplatz genutzt wird. 2016, wenn das Schulneubauprojekt komplett abgeschlossen ist, steht die Fläche zur Verfügung. Sie befindet sich seit einiger Zeit im Besitz der Gemeinde. Eine Inbetriebnahme könnte frühestens Ende 2017 erfolgen.