Die kleine Stadt Barmstedt steht finanziell vor dem Offenbarungseid.

Das strukturelle Defizit wächst Jahr für Jahr auf eine inzwischen ansehnliche Millionensumme. Und die Stadtväter können dagegen praktisch nichts machen. Die Hilfe aus Kiel, jetzt durch einen veränderten Finanzausgleich, ist mit einigen Hunderttausend Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Da muss die Stadt praktisch alles ausquetschen, was sich zu Geld machen lässt. Die Sportvereine haben die Geldbürokraten aus Pinneberg und Kiel als willkommenes Melkvieh dafür auserkoren. Und sicherlich ist es einem erwachsenen Vereinssportler zuzumuten, statt 13 Euro künftig rund 15 Euro im Monat zu zahlen, um seinen Lieblingssport nachzugehen. Doch dabei wird vergessen, welche wichtige Rolle der Vereinssport für den kommunalen Zusammenhalt einer Stadt einnimmt. Er erzieht Kinder, integriert Migranten, organisiert Stadtfeste und betreut am Nachmittag die Schüler im Ganztagsunterricht.

Diese wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben wiegen die Sportförderung bei weitem auf, wenn den Vereinen im Gegenzug die Sporthallen kostenlos überlassen werden. Das haben die meisten Stadtväter erkannt, die überall im Kreis die Finger davon gelassen haben. Aber man muss sich das auch leisten können. Wie bei der Hundesteuer, die in Barmstedt mehr als doppelt so hoch ist wie im vergleichsweise wohlhabenden Rellingen.