Der 64-Jährige soll auf dem Berg verunglückt sein. Ein DNA-Test scheitert an den Behörden in Italien

Wedel. Der Gridone am Ufer des Lago Maggiore ist 2188 Meter hoch. Der Gipfel des Berges bildet die Staatsgrenze zwischen Italien und der Schweiz. Und genau dort verliert sich die Spur des Wedelers Willi Sch., 64. Der Frührentner verschwand bereits während einer Wanderung am 22. Juni 2014. Und obwohl einige Zeit später Leichenteile gefunden wurden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dem 64-Jährigen zugeordnet werden können, kann die Kripo in Pinneberg die Akte nicht schließen. Ein notwendiger DNA-Test, der letzte Gewissheit bringen soll, scheitert bisher an der fehlenden Kooperationsbereitschaft der italienischen Behörden.

Mit drei Freunden hatte Willi Sch. im Juni Urlaub in den Tessiner Alpen gemacht. Am 22. Juni entschied er sich, allein die Besteigung des Gridone zu wagen. Vom Gipfel des Berges bietet sich eine umfassende Rundsicht, die für den teils nicht ganz einfachen Aufstieg entschädigt. Sie muss der Wedeler noch genossen haben. Zwei Wanderer, die er dort kennen lernte, begleiteten ihn im Anschluss noch ein Stück. Dann ging der Wedeler alleine weiter – und verschwand.

Als er nicht zurückkehrte, alarmierten seine Freunde die Bergrettung. Die Schweizer Behörden starteten eine umfassende Suchaktion. Mehr als 50 Einsatzkräfte suchten die Wege und ihr Umfeld ab, zwei Hubschrauber mit Wärmebildkameras überprüften die Schluchten. Auch wurde erfolglos versucht, das Handy des Vermissten zu orten. Letztlich machten sich die Freunde des Wedelers auf den Heimweg, ohne etwas über seinen Verbleib zu wissen.

Die Kripo Pinneberg führt den Wedeler seit Juni 2014 als vermisste Person

Bei der Kripo in Pinneberg wird der 64-Jährige seitdem als vermisste Person geführt. Dabei ist es sehr wahrscheinlich, dass Willi Sch. beim Abstieg verunglückt und verstorben ist. Diesen Schluss lassen Leichenteile zu, die einige Zeit später auf italienischem Staatsgebiet gefunden worden sind. Entdeckt wurde eine Hose, in der sich ein abgetrenntes Bein befand. In der Hosentasche steckte der Ausweis des Wedelers.

Diese Funde reichen offenbar den italienischen Behörden, den Fall abzuschließen. In Deutschland allerdings wird als letzte Gewissheit ein DNA-Test benötigt. Die Aufforderung, entsprechendes Material für einen Abgleich nach Deutschland zu schicken, ignorieren die italienischen Behörden trotz eines entsprechenden Rechtshilfeersuchens seit mehreren Monaten. Und das, obwohl von Pinneberger Seite aus bereits alle Register gezogen worden sind. Inzwischen hat sich das für die Unglücksregion zuständige Deutsche Konsulat in den Fall eingeschaltet. Und sogar das Bundeskriminalamt ist um eine Intervention in Italien ersucht worden. Bisher jedoch ebenfalls ohne Erfolg.

Daher läuft das Todesermittlungsverfahren, das die Staatsanwaltschaft in Itzehoe routinemäßig nach dem Fund der Leichenteile eingeleitet hat, ins Leere. Als Folge ergibt sich das Problem, dass der Wedeler nicht für tot erklärt werden kann und die Angehörigen keinen Erbschein erhalten. Willi Sch. war ledig und kinderlos. Die Umstände seines Verschwindens werden sich wohl nie ganz klären lassen.