Eine Glosse von Rainer Burmeister

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Meine Teilnahme an der Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ endete bereits nach etwa 45 Minuten mit einem k.o. Ausgezählt mangels genügenden Angebots. So sehr ich auch motiviert war, dem Aufruf des Naturschutzbunds und des Landesbunds für Vogelschutz in dieser Zeitung zu folgen – die Natur machte mir einen Strich durch die Rechnung.

Normalerweise herrscht im Luftraum meines Rellinger Reihenhausgartens durchaus reger Flugverkehr. Doch bei Orkanböen der Stärke zwölf – das sind knapp 120 Kilometer pro Stunde – dachten sich die gefiederten Freunde offenbar: „Bei den Naturfreunden piept’s wohl“ und blieben verborgen am Boden oder im schützenden Kleingehölz.

Lediglich zwei fette Tauben hockten ein paar Meter entfernt aufgeplustert mit vorwurfsvollen Vogelgesichtern auf zwei Ästen eines kahlen Kastanienbaums. Sie warteten wohl darauf, dass die Zählerei endlich los geht. Doch für diesen Garten war ich nicht zuständig.

Ohnehin hätte ich selbst bei ruhigem Wetter meine liebe Not gehabt, das ornithologische Angebot in der alltäglichen Piep-Show zu identifizieren. Zwar kann ich gewöhnlich eine Meise von einer Amsel und einen Spatz von einem Rotkehlchen unterscheiden. Doch wenn es um die Menge geht, verliere ich schnell die Übersicht: War dieselbe Amseldame nun bereits das dritten Mal in meinem Garten gelandet oder hatten drei verschiedene Vögel dieser Art Schutz auf meiner Scholle gesucht? Die Federviecher gleichen sich ja wie ein Ei dem anderen.

Also, mir langt es erst einmal. Aber das sollte Sie, liebe Leser, nicht entmutigen. Im Mai können Sie mitmachen und Sommervögel zählen.