Kreistagsabgeordneter Schalhorn war über Silvester plötzlich tagelang ohne Telefonanschluss

Klein Nordende. Silvesterparty verhagelt, zehn Tage ohne Telefon, eine endlose Odyssee durch die Callcenter der Deutschen Telekom quer durch die Republik – der Jahreswechsel stellte Burghard Schalhorn auf eine harte Geduldsprobe. Seit Dienstag ist der Kreistagsabgeordnete der KWGP zu Hause in Klein Nordende wieder zu erreichen. Was er die Tage zuvor erlebt habe, spotte eigentlich jeder Beschreibung, wundert sich Schalhorn und formuliert seine Gemütslage in einem Reim: „Hoffen und Harren, die Telekom hält ihre Kunden für Narren.“

Schuld an dem Ärger war ein Vertragswechsel sowie ein falsches oder defektes mitgeliefertes Anschlusskabel. Schalhorn ist seit Jahren Kunde bei der Telekom, telefoniert, faxt und surft im Internet über diesen Anbieter. Im April überzeugte ihn ein Berater, dass ein neuer Telefonanschluss über die Internetadresse sinnvoll sei. Dafür brauchte er einen neuen Router, der den Hauptanschluss mit den Geräten verbindet. Diesen Speed-Port in der Größe eines Radios besorgte er sich für 120 Euro bei der Telekom. Die Umstellung sollte zum Jahreswechsel geschehen.

Am 29. Dezember wurde Schalhorn angerufen, dass nun sein alter Anschluss abgeschaltet werde. Auf seine Frage, wie er denn den neuen Router anschließen sollte, fühlte sich der Telekom-Mann nicht zuständig. Schalhorn möge sich an den Service wenden.

Die nächsten neun Tage versuchte der genervte Kunde, diese Information über sein Handy bei der Telekom zu erfahren. Was er sich da an Ratschlägen anhören musste, „ist einem Weltunternehmen nicht angemessen“, ärgert sich Schalhorn. Da wurde ihm mitgeteilt, sein neuer Router sei veraltet und werde nicht mehr hergestellt. Sein Telefon, das noch wenige Tage zuvor einwandfrei funktionierte, sei defekt, sagte ein anderer zu ihm. Und als ihm einer riet: „Wenn Sie nicht in der Lage sind, den Speed-Port umzustecken, lassen Sie das von den Enkelkindern machen“, sei ihm fast der Hörer aus der Hand gefallen.

Schalhorn wollte bereits aufgeben, da landete er bei einer netten Beraterin aus Mecklenburg, die ihm endlich einen Techniker vorbeischickte. Ein erster Termin platzte zwar, weil der die Adresse in der Sackgasse mit neun Hausnummern nicht finden konnte, in der Schalhorn wohnt. Aber einen Tag später war ein zweiter da, der das Netzkabel des Routers austauschte – und plötzlich funktionierte alles einwandfrei.

Schalhorn kann darüber nicht lachen und schickte der Telekom einen geharnischten Brief mit dem Gruß: „Ihr enttäuschter Nochkunde“. Schließlich musste er die Silvesterfeier bei Freunden absagen, weil angeblich die Telekom am Altjahrsabend bei ihm anrufen wollte, was sie nicht tat. Aber dankbar sei er der Beraterin in Mecklenburg, die wie er aus Wolgast kommt, wie sie beide festgestellt hätten. So klein ist manchmal auch die Welt der Telekom.