Kabarettist Sebastian Schnoy präsentiert sein neues Bühnenwerk „Von Stauffenberg zu Guttenberg“ in Wedel

Hamburg/Wedel. Sollte Deutschland je wieder von einem Monarchen regiert werden, dann von Karl Lagerfeld. So jedenfalls sieht es der Kabarettist Sebastian Schnoy. Der Modezar habe alles, was einen König ausmache. „Er hat die richtige Mischung aus Niveau und perfekter Erscheinung“, sagt der Hamburger. „Er hat es einfach drauf.“ Sebastian Schnoy kennt sich aus mit dem Adel. Von Eliten und Nieten über Intrigen und Inzestskandalen, der Historikkabarettist weiß um die schönsten Geschichten der Hoheiten – und diese möchte er der Welt nicht weiter vorenthalten.

Mit seinem neuen Bühnenstück „Von Stauffenberg zu Guttenberg – Der Adel patzt immer kurz vor Schluss“, feiert Sebastian Schnoy am Donnerstag, 15. Januar, und am Freitag, 16. Januar, in Wedel auf dem Theaterschiff „Batavia“ Vorpremiere und klärt sein Publikum mit zynischem Unterton über die Spitze der Gesellschaft auf. „Je mehr ich über den Adel gelesen habe, desto mehr Mitleid habe ich mit ihnen bekommen“, sagt der 45-Jährige. „Sie haben komplett an Einfluss verloren.“ Daher auch der Name seines neuen Programms. Der Titel sei aber auch schon das gemeinste am ganzen Stück. „Ich hab das Gefühl gehabt, dass diese Elite sehr interessant ist und man gar nicht viel über sie weiß.“

Außer der Dynastie der Habsburger, dem Adel der Kommunisten und Napoleon darf das britische Königshaus in Schnoys neuen Kabarettstück natürlich nicht fehlen. „Die Monarchie in Großbritannien ist stark von uns Norddeutschen geprägt“, sagt der Comedian. „Die sprechen im Königshaus ja quasi Plattdeutsch.“ Bis zum ersten Weltkrieg hatte das britische Königshaus sogar einen deutschen Namen: Sachsen-Coburg-Gotha. König Georg der Fünfte änderte ihn 1917 in Windsor. „Windsor ist einfach nur die Residenz der königlichen Familie gewesen“, so der Kabarettist. „Eigentlich benennen sich ja nur Verbrecher nach Orten“, so wie der Supermarkt-Killer von Hannover.

Langatmige Geschichte, schwere Weltpolitik und Heiterkeit. Gegensätze, die sich für Sebastian Schnoy nicht ausschließen. Er präsentiert Historisches gern auf der Bühne. „Die Kunst ist es komplexe Dinge zu vereinfachen“, sagt der Vater zweier Kinder. Jahresdaten oder Kriege bringt Schnoy nicht über seine Lippen. „Ich suche Geschichten für mein Programm aus, die schön und lustig sind und Mut machen.“ So werde der Kabarettist das Wedeler Publikum auf der „Batavia“ auch die Frage stellen, wer die Aussage gemacht hat, dass seine Leibwächter nicht größer als 1,65 Meter sein dürfen. „Die meisten werden wohl sagen, dass es der selbst gekrönte Napoleon war“, so Schnoy. „Doch es war Nicolas Sarkozy.“

Für sein neues Programm hat der gebürtige Hamburger knapp vier Monate gebraucht. Neben der Arbeit als Kabarettist schreibt Sebastian Schnoy auch Spiegel-Bestseller, moderiert den Quatsch Comedy Club oder ist als Humortrainer tätig. „Das Schreiben ist der Kern meiner Arbeit“, sagt das Multitalent. „Zu zwei Drittel bin ich Kabarettist, ein Drittel Autor.“ Verfassen tue er seine Werke am liebsten in einem abgeriegelten Raum. Abends komme er zur Ruhe, deshalb sprudelten ihm die witzigen Wörter auch besonders gut beim Nachtschreiben heraus, sagt er. „Ich schlafe eigentlich immer zwischendurch im Zug. Nachts nicht so lang, das ist aber auch den Kinder geschuldet“, so der Familienvater.

Vom Hörsaal der Universität auf die großen Bühnen Deutschlands. Der Studienabbrecher wusste früh, dass sein Platz vor dem Publikum ist. „Die Lehrer respektieren einen nicht, aber alle anderen lachen darüber“, sagt Schnoy. „Das ist ein guter Einstieg.“ Ein erfolgreichen Start wünscht sich der Comedian auch für sein Werk „Von Stauffenberg zu Guttenberg“. „Neue Texte trägt man vorsichtig vor, deshalb macht man auch Vorpremieren“ sagt der Hamburger. „Das ist immer eine spannende Phase.“ Auf die Welturaufführung in Wedel freut sich Schnoy besonders. „Wer es in Wedel schafft, schafft es überall“, sagt der 45-Jährige und lächelt verschmitzt.

Die Rolandstadt ist ihm vertraut. „Ich bin sehr oft am Yachthafen in Wedel“, sagt Schnoy. „Mein Bruder hat sein Boot dort stehen und wir sind dann häufig zusammen auf der Elbe unterwegs.“ Als Nordkind ist der Kabarettist ein Wasserfan. „Ich surfe gerne, die Unterelbe mit ihren Gezeiten erschafft einen Ausgleich.“ Eine Theorie warum das so ist, hat er auch schon. „Wasser hat keinen Widerstand, die Energie wird von dem Wind gegeben.“ Schnoy hofft, dass das Wedeler Publikum bei der Vorpremiere der Wind in seinen Segeln sein wird.

Der Kabarettist tritt am Donnerstag, 15. Januar, und am Freitag, 16. Januar, in Wedel auf dem Theaterschiff „Batavia“, Brooksdamm, von 20.30 Uhr an auf. Der Eintritt kostet 18 Euro. Karten können online unter www.batavia-wedel.de oder telefonisch unter 04103/85836 bestellt werden. Vom 23. Januar an ist Sebastian Schnoy dann auch in Hamburg unterwegs. Ende des Jahres ist der Komiker mit seinem Stück am Freitag, 4. Dezember, auch noch einmal im Haus 13 in Elmshorn zu sehen. Karten für diese Veranstaltung sind im Internet unter der Adresse www.stadttheater-elmshorn.de zu erwerben.