Deutsche Bahn errichtet Lärmbarrieren in Pinneberg und Halstenbek. Folgen sind Zugausfälle und Verspätungen

Pinneberg/Halstenbek. Zunächst wird es für kurze Zeit laut, dann für hoffentlich lange Zeit leiser für die Anwohner der Bahntrasse zwischen Hamburg und Kiel in Pinneberg und Halstenbek. Die Deutsche Bahn (DB) beginnt am kommenden Freitag, 9. Januar, in Pinneberg und Halstenbek mit der Umsetzung der geplanten „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“. So soll die Lärmbelastung für die Anlieger der meistbefahrenen Bahnstrecke Schleswig-Holsteins merklich gesenkt werden.

Vom 9. Januar bis Montag, 9. Februar, wird in Pinneberg im Bereich der Halstenbeker Straße mit der Errichtung einer 936 Meter langen Lärmschutzwand begonnen. Von Montag, 12.Januar, bis Freitag, 6. Februar, wird dann auch im Bereich der Rethwiese auf 644 Metern das Fundament für eine Lärmschutzwand errichtet. Der zweite Pinneberger Bauabschnitt, der die Gebiete Rehmen und Koppelstraße betrifft, soll im Oktober beginnen. Zusätzlich zu den Schallschutzwänden sollen in Pinneberg etwa 285 Wohneinheiten mit sogenannten passiven Schallschutzmaßnahmen versehen werden. Dabei werden zum Beispiel Schallschutzfenster oder Lüfter eingebaut.

Auch in Halstenbek beginnen die Arbeiten zum Schallschutz an der Bahnstrecke am 9. Januar. Bis zum 9.Februar wird am Bogenweg das Fundament einer 540 Meter langen Schallschutzwand gebaut, 950.000 Euro soll diese kosten. Die Errichtung der Lärmschutzwand soll im Sommer abgeschlossen sein. 84 Wohneinheiten werden in der Gemeinde für etwa 28.000Euro mit Schallschutzfenstern oder Lüftern versehen.

Etwa 240 Güter- und Personenzüge passieren Pinneberg und Halstenbek täglich, auch nachts ist die Strecke Hamburg–Kiel noch stark befahren. Aufgrund des tagsüber dichten Zugverkehrs auf der Strecke, müssen die Arbeiten teilweise auch nachts durchgeführt werden. Obwohl moderne, schallgedämpfte Arbeitsgeräte eingesetzt werden, seien Lärm und Schmutz tagsüber, aber auch nachts und an den Wochenenden nicht zu vermeiden, so die Deutsche Bahn.

Auch auf die Signalhörner, mit denen sich die Arbeiter gegenseitig vor nahenden Zügen warnen, könne zum Schutz der Beteiligten nicht verzichtet werden. Das Verkehrsunternehmen bittet die Anwohner um Verständnis für die kurzzeitige Mehrbelastung durch Lärm und Schmutz während der Arbeiten. Nach der Fertigstellung der Lärmschutzwände werde sich der Lärm durch vorbeifahrende Züge deutlich reduzieren, verspricht die DB.

Vom vierten Quartal 2015 bis Ende 2016 sollen drei weitere Bauabschnitte zum Lärmschutz an der Strecke Hamburg–Kiel folgen. Diese sind in Tornesch, Elmshorn und Horst vorgesehen. In Tornesch sollen Lärmschutzwände an der Friedrichstraße (667 Meter) und der Pommernstraße (955 Meter) entstehen. In Elmshorn sind Schallschutzmaßnahmen an der Holunderstraße (780 Meter), der Ansgarstraße (1725 Meter), der Bockelpromenade (645 Meter) sowie der Parallelstraße (645 Meter) geplant. Die genaue Länge der Lärmschutzwände steht noch nicht für alle Bereiche fest, in einigen Fällen müssen diese noch mit den Kommunen abgestimmt werden.

Seit 1999 wird die Lärmsanierung von der Bundesregierung gefördert. Seit 2007 stehen dem Programm jährlich 100 Millionen Euro für Schallschutzmaßnahmen an bestehenden Schienenwegen zur Verfügung. Nach dem aktuellen Haushaltsentwurf der Bundesregierung sollen ab 2014 sogar 120 Millionen Euro dafür vorgesehen werden. Weitere 40 Millionen Euro kommen aus dem Sonderprogramm Lärmschutz Schiene für die Jahre 2013 und 2014. Die Lärmsanierung ist eine freiwillige Leistung des Bundes. Die Arbeiten werden von der DB ProjektBau GmbH der Deutschen Bahn durchgeführt.

Die Bauarbeiten haben auch Auswirkungen auf den Zugverkehr. So fallen zahlreiche Züge der Verbindung Hamburg-Hauptbahnhof–Flensburg zwischen Hamburg-Hauptbahnhof und Neumünster aus. Als Ersatz fahren die Züge der Verbindung von Hamburg-Hauptbahnhof nach Kiel. Die Deutsche Bahn warnt, dass sich viele Züge auf der Strecke wegen der Bauarbeiten um bis zu 20 Minuten verspäten können. Reisende werden gebeten, dies bei ihren Planungen zu berücksichtigen. Detaillierte Informationen zu den Fahrzeiten gibt es auf www.bahn.de/bauarbeiten im Internet.

Zwar führen die Arbeiten zu Beeinträchtigungen im Regionalverkehr. „Aber die Lärmschutzmaßnahmen haben keine Auswirkungen auf den S-Bahn-Verkehr“, sagt Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst. Allerdings kommt es aufgrund von Arbeiten zum Ausbau der Autobahn 7 an vier Wochenenden zur Sperrung der S-Bahnstrecke zwischen Altona und Eidelstedt sowie zwischen Holstenstraße und Diebsteich. An den Wochenenden 10./11., 17./18. und 24./25. Januar sowie am Wochenende 31. Januar/1. Februar wird die Strecke jeweils von Sonnabend, 1 Uhr, bis Sonntag, Betriebsschluss gesperrt.

Die Züge der Linie S3 verkehren nur zwischen Pinneberg und Eidelstedt und werden im gesperrten Bereich durch Busse ersetzt. Die Züge der Linie S21 fahren sonnabends ab Sternschanze, sonntags ab Altona nach Bergedorf/Aumühle. Die Züge der Linie S31 fallen an den Sonntagen aus. Informationen zu den S-Bahn-Ausfällen gibt es auf www.s-bahn-hamburg.de im Internet.