Wo Menschen in der Region in diesen Tagen etwas für ihr Wohlbefinden tun können

Kreis Pinneberg. Schön wars. Der Gottesdienst feierlich, die Geschenke zahlreich und das Festessen ein Gedicht. Momente der Freude, Stunden der Besinnlichkeit. Herrlich, diese Weihnachtstage! Doch gleich nach dem Fest ging der Stress schon wieder los: Schnell noch die Steuererklärung fertig machen, für die man eh viel zu spät dran ist, schnell noch die Einkäufe für die Silvesterparty erledigen. Schnell noch, schnell noch.

Dabei sollte die Zeit rund um den Jahreswechsel, zu der viele Menschen frei haben, doch der beste Moment sein, zur Ruhe zu kommen, Energie zu tanken und einfach mal auf „Entschleunigung“ zu drücken. Experten raten sogar dazu, dem Körper auch in der dunklen Jahreszeit so viel frische Luft und Tageslicht wie möglich zu gönnen, da Licht die Laune hebt und den Energieakku wieder auflädt. Wer dies nicht bei einem Neujahrsspaziergang getan hat, hat vielleicht am Wochenende dazu Gelegenheit.

In den vergangenen Tagen haben uns mehrere Menschen ihre Lieblingsorte zum Auftanken in der Region gezeigt: Andre Gorzelanny etwa kommt auch im Winter gern in das Uetersener Rosarium. Tochter Mia, 2, nimmt der 39-Jährige auf die Schulter. „Wir genießen es, wenn der Himmel nach dem ganzen Grau wieder mal Blau ist und sogar kurz die Sonne durchkommt. Das Rosarium mit seinen Brücken, Pavillons und den Rosen ist auch zu dieser Jahreszeit schön. Mia liebt es, hier die Enten zu füttern und ihre Puppe spazieren zu fahren“, freut sich der Wedeler Diplom-Ingenieur.

Auch Anja Timmermann gönnt sich nach ungemütlichem Wetter mit Dauerregen, Überschwemmungen und dunkler Wolkendecke gerne eine ausgiebige Pause an der frischen Luft. Die selbstständige Texterin dreht ihre Joggingrunden um den Krupunder See. „Herrlich hier, nicht wahr? Und einfach schön, wie sich die Sonne auf dem Wasser spiegelt“, sagt die 41-Jährige, während sie sich für die anschließenden Yoga-Übungen dehnt, um dann, ungeachtet der vielen Spaziergänger, bei Figuren wie „Krieger“ und „Baum“ zu entspannen.

„Blauer Himmel oder graues Nass – mir doch egal“, denkt sich wahrscheinlich Amy, die sechsjährige Labradorhündin von Aylin Börekci. Der Hundedame ist es jedenfalls schnurz, wie das Wetter ist, sie will raus! Und ihr Frauchen nimmt es mit Humor: „Wenn man einen Hund hat, weiß man ja, dass man bei Wind und Wetter vor die Tür muss“, so die 20-Jährige. „Da machen wir es uns so abwechslungsreich wie möglich und gehen auch gern mal hier bei Willkomm Höft Gassi. Eigentlich wohnen wir am anderen Ende von Wedel, doch hier am Wasser mit den Schiffen ist es sehr schön.“

Zeit für ausgiebige Spaziergänge haben Christian und Katharina Erdmann, Leiter der Wildtierstation in Klein Offenseth-Sparrieshoop, eigentlich nicht. Schließlich wollen die über 100 Wildtiere, die verwaist, verletzt oder beschlagnahmt auf dem rund zwei Hektar großen Gelände der Station ein Zuhause auf Zeit gefunden haben, das ganze Jahr über versorgt werden. „Doch auch wir müssen natürlich mal eine Pause einlegen. Und da wir ein tolles Team haben, das dann übernimmt, können wir das auch realisieren. Dann hat auch das Telefon Pause“, betont Erdmann. Zusammen mit seiner Frau und ihren neunmonatigen Zwillingen Hannah und Helene fährt der gelernte Zootierpfleger dann raus nach Kollmar oder schnappt sich kurzerhand den Kinderwagen und die ganze Familie dreht eine Runde um das Wildtiergelände.

Und wer wie die Erdmanns nicht gerade Schafe, Kängurus oder ein Stinktiergehege vor der Tür hat, der könnte dem Beispiel von Kirstin Helfer folgen und den Moment der Ruhe nach drinnen verlegen. Zusammen mit ihrer neunjährigen Tochter Laura besucht die Rellingerin gern die Ev.-Lutherische Kirche in ihrem Heimatort. „Ich finde, dass wir hier eine sehr schöne Kirche haben“, schwärmt die Mutter von drei Kindern. In den letzten Jahren habe sie die Zeit um den Jahreswechsel nie bewusst wahr genommen, da sie, als Selbstständige im Immobilienbereich, arbeiten musste. „Mir ist aber nun bewusst aufgefallen, wie gehetzt man doch durch diese Zeit geht. Umso mehr genieße ich es, mit meiner Tochter oder der ganzen Familie hier den Gottesdienst zu erleben und Energie zu tanken.“