Weniger Freude herrscht beim Wedeler TSV, der vor seinem Fußball-Turnier-Event aufgrund des Fernbleibens vom SV Eidelstedt umplanen muss

Wedel. Thorsten Zessin, diesmal in der Turnierleitung beschäftigt, legte sich den Laptop aufs Knie und gab die Worte „Turnierschlüssel+Fußball+sieben“ in den Suchbefehl ein. So rasch es ging stemmte der WTSV-Trainer einen neuen Spielplan aus der Hüfte.

Auf dem 40. Fußball-Hallenturnier des Wedeler TSV (Stadtsparkassen-Cup, Sieger: TSV Uetersen) lastete der Schatten, dass von acht vorgesehenen Mannschaften nur sieben antraten. Die beteiligten Trainer berieten sich und einigten sich auf einen anderen Modus als gedacht. Anstatt in Gruppenspielen die Halbfinal-Teilnehmer zu ermitteln lautete der Schlachtruf „jeder gegen jeden“. WTSV-Ligaobmann Walter Zessin sah es positiv: „Auf diese Weise sind alle Mannschaften und die meisten Fans bis zur letzten Partie geblieben. Die Tombola-Lose und das Büfett waren ausverkauft. Das führt mich zu ganz neuen Gedanken.“ Sein Zorn auf den SV Eidelstedt war damit aber nicht verflogen. „Von einem Tabellenelften der zweithöchsten Hamburger Spielklasse erwarte ich ein anderes Niveau. Das war unterste Schublade“, schimpfte Walter Zessin.

Im Rahmen des Landesliga-Punktspiels am 7. September hatte er die Eidelstedter für den zweiten Weihnachtstag in die Steinberghalle eingeladen, dieses Angebot später schriftlich erneuert und auch gleich eine vorläufige Bestätigung erhalten. „Eine eventuelle Absage nur an mich persönlich“, bat der Ligaobmann.

Um 13.30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Turnierbeginn, wurde er unruhig. „Wo bleiben denn bloß die Eidelstedter? “ Hajo Hillers, Vereinsmitarbeiter des TuS Osdorf, hatte die Telefonnummer des Eidelstedter Betreuers Rolf Schütt parat. Schütt zeigte sich verwundert: „Meines Wissens wurde das Turnier von uns im November abgesagt. Ich hatte unseren Manager Reimund Hiebel jedenfalls mehrfach daran erinnert, das zu erledigen.“

Bei Walter Zessin kam aber keine Nachricht an. Schütt räumte einen Fehler ein: „Hiebel hat beruflich viel um die Ohren. Ich kenne Walter seit so vielen Jahren und hätte mich selber drum kümmern müssen.“ Jetzt will Schütt nachforschen, wo das Versäumnis liegt. Detlef Kebbe, Manager der SV Halstenbek-Rellingen, sprach von einem „gewöhnungsbedürftigen Turnierablauf“. Dass HR-Präsident Hans Jürgen Stammer auf der Tribüne nicht in Jubel ausbrach, lag aber nicht daran, dass der mit drei Akteuren der zweiten Mannschaft (Postels, Markitan, Mesquita) angetretene Oberliga-Tabellenführer zwei Punkte hinter den Uetersenern mit dem zweiten Rang vorlieb nehmen musste. Vielmehr hatte die HR-Familie einen Tag vor Heiligabend eine traurige Mitteilung erreicht. Der stellvertretende Kassenwart Laszlo Györgty starb im Alter von 63 Jahren an einer heimtückischen Krankheit.

Präsidenten-Gattin Karin Stammer verzichtete auf ihren Besuch in Wedel und weilte stattdessen in Pinneberg bei der Familie des beliebten Platz-Kassierers, der den Besuchern der HR-Heimspiele stets einen so herzlichen Empfang bereitet hatte. Im Rahmen des nächsten Pflichtspiels werden die Halstenbeker eine Gedenkminute abhalten. Sportlichen Verzicht müssen sie in Zukunft auf ihren bisherigen Kapitän Mladen Tunjic üben, der in Halstenbek nicht mehr als unumstrittener Stammspieler galt und es vorzog, sich ebenso wie Stürmer Ahmed Osmanov (FC Elmshorn) Oberliga-Aufsteiger USC Paloma anzuschließen.

In ihrer Kabine, die sie mit dem VfL Pinneberg teilten, feierten unterdessen Timo Herrmann, Mario Ehlers, Till Mosler, Kirill Shmakov, Jannek Laut, Florian Blaedtke, Mats Enderle, Eddy Enderle und Rafael Friederich noch lange nach dem Turnierende den mit 500 Euro dotierten ersten Platz. Entscheidend waren der Siegtreffer von Shmakov zum 3:2 gegen Teutonia 05 vier Sekunden bevor die Schlusssirene ertönte und das 2:2 nach einem 0:2-Rückstand gegen die Halstenbeker. Verdruss machte dem Uetersener Trainer Peter Ehlers nur, dass nicht Herrmann, sondern Mario Josipovic (Croatia) zum besten Keeper gewählt wurde. Bei der Belobigung des erfolgreichsten Torschützen entschied das Los für Serhat Ercek (SV HR) und gegen Christian Dirksen (VfL Pinneberg, je sechs Treffer). Als bester Feldspieler wurde Jefferson Nosa (Teutonia 05) ausgezeichnet.

Turnier-Resultate: SV Halstenbek-Rellingen – TuS Osdorf 2:2, VfL Pinneberg - Croatia 2:2, Teutonia 05 - TSV Uetersen 2:3, Wedeler TSV – TuS Osdorf 0:3, SV Halstenbek-Rellingen – VfL Pinneberg 5:0, Croatia – Teutonia 05 0:1, Wedeler TSV – TSV Uetersen 1:1, TuS Osdorf – VfL Pinneberg 3:5, Teutonia 05 – SV Halstenbek-Rellingen 2:2, Wedeler TSV – Croatia 0:1, TSV Uetersen – TuS Osdorf 4:1, VfL Pinneberg – Teutonia 05 2:2, SV Halstenbek-Rellingen – Wedeler TSV 4:2, Croatia – TSV Uetersen 1:4, TuS Osdorf – Teutonia 05 4:3, Wedeler TSV – VfL Pinneberg 0:2, SV Halstenbek-Rellingen - TSV Uetersen 2:2, Croatia – TuS Osdorf 3:2, Wedeler TSV - Teutonia 05 3:2, VfL Pinneberg – TSV Uetersen 1:3, SV Halstenbek-Rellingen – Croatia 2:1.