400 Zuzüge im Jahr 2014. Mittelfristiges Ziel sind 25.000 Einwohner. Das Wachstum soll Schritt halten mit dem Angebot an Schulen und Kitas

Quickborn. Die Schulsanierung bleibt auch im neuen Jahr Top-Thema in Quickborn. Gut 40 Millionen Euro hat die Eulenstadt bereits in den vergangenen sieben Jahren in die Erneuerung ihrer Schulbauten gesteckt. 2015 ist nun das Schulzentrum-Süd an der Reihe. Zunächst wird dort die Sporthalle für 2,4 Millionen Euro komplett saniert. Baubeginn ist das dritte Quartal, kündigt Bürgermeister Thomas Köppl, CDU, an. Außerdem wird der Grandplatz des Holstenstadions für eine halbe Million Euro Mitte 2015 zu einem Kunstrasenplatz umgebaut, worüber sich Hartmut Leutner, Zweiter Vorsitzender TuS Holstein Quickborn, und Monika Kuberg, Zweite Vorsitzende FC Quickborn, bei einem Ortstermin mit dem Bürgermeister sehr freuten. Die beiden Sportvereine nutzen den Platz.

Aufwendiger und kostenträchtiger wird dann die Totalsanierung des Elsenseegymnasiums. Die Verwaltung geht von Kosten von 15,4 Millionen Euro aus. Der genaue Sanierungsumfang muss noch von der Politik festgelegt werden. Dies sollte im ersten Vierteljahr des neuen Jahres geschehen, erwartet der Verwaltungschef. Mit der Sanierung werde das zweite Gymnasium der Stadt eine eigene große Aula erhalten. „Das ist notwendig“, sagt Köppl. Der Musikraum der früheren Realschule Heidkamp sei viel zu klein.

Mit dem städtischen Kindergarten Zauberbaum in der Kampstraße wird ein weiteres öffentliches Gebäude baulich verändert. Es soll energetisch saniert werden für eine dreiviertel Million Euro, die zur Hälfte bezuschusst werden. Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, das bereits saniert ist, wird der nördliche Schulhof umgestaltet.

Um die wachsende Zahl an Flüchtlingen aufnehmen zu können, hatte die Stadtverwaltung Vermieter angesprochen. Diese zeigten sich aber sehr zurückhaltend, wundert sich Köppl. „Schließlich ist die Stadt ein guter Mieter.“ Um das Heft des Handelns selber in die Hand zu nehmen, hat die Politik ein Budget von 760.000 Euro zur Verfügung gestellt, mit dem Wohnraum für Flüchtlinge angeschafft werden soll. Ein Einfamilienhaus und eine Wohnung sind bereits gekauft, die Platz für 16 Personen bieten. Mit dem Eigentümer eines weiteren Einfamilienhauses stehe die Verwaltung in Verhandlungen. In diesem Jahr musste Quickborn 80 Personen neu aufnehmen. Etwa 120 Asylbewerber seien untergebracht. Bis Ende 2015 rechnet die Verwaltung mit mehr als 200 Flüchtlingen.

Was Neubauten angeht, erlebt Quickborn einen wahren Boom. Am deutlichsten wird dies im Baugebiet 104 der Landesentwicklungsgesellschaft zwischen Bahnstraße und Friedrichsgaber Straße, wo die ersten drei Bauabschnitte mit 100 Wohneinheiten erschlossen sind. Etwa 50 Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser stehen bereits. Der vierte Bauabschnitt mit nochmals 60 Wohneinheiten soll vorzeitig in 2015 auf den Weg gebracht werden. Die Nachfrage sei enorm, sagt Köppl. Das zeigt sich auch an der Bevölkerungsentwicklung, die jetzt zum Jahresende mit 21.023 gemeldeten Einwohnern einen neuen Höchststand erreicht hat, wie Fachbereichsleiter Volker Dentzin berichtet. „Das sind genau 400 Einwohner mehr als vor einem Jahr.“ Es entspricht einem Bevölkerungswachstum von 1,9 Prozent. Seit 2007 ist Quickborn um 840 Einwohner gewachsen.

Mittelfristiges Ziel sei es, eine Einwohnerzahl von 25.000 Menschen zu erreichen, sagt Köppl. Das jährliche Wachstum sollte aber mit 100 bis 200 Menschen im Rahmen bleiben, damit die Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen mitwachsen könne. Auch der Geschosswohnungsbau müsse dafür wieder forciert werden. Das gelte auch für Sozialwohnungen, von denen es nur noch 127 in Quickborn gibt, die in den nächsten Jahren aber aus der sozialen Bindung herausfallen. „Da besteht Konsens mit der Politik, dass wir da etwas machen müssen“, sagt Dentzin.

Freie Gewerbeflächen sind ebenfalls rar in Quickborn. Darum will die Stadt an der Landesstraße 76 im Bereich Hohenbecksmoor an der Pascalstraße die Gewerbeflächen erweitern. Zudem sei geplant, im weiteren Verlauf der Friedrichsgaber Straße in Richtung Norderstedt neue Gewerbeflächen zu erschließen und Betriebe anzusiedeln. „Da sind wir mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg im Gespräch“, sagt Köppl.

Zudem erwartet Köppl im Januar eine Entscheidung der Politik, wie nun beim Zugang zum AKN-Bahnhof an der Bahnstraße vorgegangen werden soll. Dieser ist vor einigen Jahren aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Eine Wiederöffnung sei den Anliegern versprochen worden. Da sich die mitbetroffene Gemeinde Ellerau bislang weigere, mehr als 25.000 Euro der 160.000 Euro Kosten zu tragen, sollte die Politik entscheiden, ob Quickborn den Rest alleine übernimmt. Das Angebot von Ellerau, 55.000 Euro zu geben, wenn Quickborn im Gegenzug der Erweiterung eines Discountmarktes zustimmt, hält die Verwaltung für kein seriöses Angebot und rechtlich zweifelhaft.

Dem A7-Ausbau, der 2015 beginnt, begegnet Quickborn mit zusätzlichen Park-and-Ride-Plätzen an der Bahnstraße. Zudem erwartet die Stadt eine Verdichtung des AKN-Bahnfahrplans. Eine erhebliche Attraktivitätssteigerung verspreche die Elektrifizierung der AKN-Strecke, die von 2020 an den S-Bahn-Verkehr zwischen Quickborn und Hamburg ermöglichen soll.