Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro ab 1. Januar 2015 ist ein wichtiger Beitrag gegen Lohndumping und Altersarmut – aber er reicht nicht aus.

Kreis Pinneberg. Das sagt Gerhard Renner, Vorsitzender des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) im Kreis Pinneberg. „Billiglöhne, Zeitarbeit, Minijobs und Werkverträge führen auch im Kreis Pinneberg dazu, dass viele Menschen keine ausreichende Altersvorsorge treffen können“, so Renner. Daher müssten die Arbeitnehmereinkommen endlich so steigen, dass sich auch die gesetzlichen Rentenansprüche für jeden Einzelnen positiv entwickeln. „Eine Niedriglohn-Quote oberhalb von 20 Prozent im Kreis zeige an, dass auch hier flächendeckend Altersarmut droht.“

Im Jahr 2025 müsse ein Durchschnittsverdiener schon mehr als 30 Beitragsjahre vorweisen, um eine Rente knapp über der Grundsicherung zu erreichen. Und dies funktioniere nur dann, wenn dauerhaft monatlich etwa 2500 Euro brutto verdient werden.

Damit es am Arbeitsmarkt fair zugeht und keine Schlupflöcher entstehen, sei eine konsequente Umsetzung des Mindestlohns erforderlich. Deshalb seien die vorgesehenen Ausnahmen kontraproduktiv. Renner warnt davor, dass trotz des Mindestlohns durch Trickserei bei Arbeitszeiten und Arbeitsverträgen eine neue „Niedriglohn-Reserve“ auch im Hamburger Speckgürtel geschaffen wird: Geschäftsmodelle, die auf Billiglohn plus staatlicher Aufstockung basieren, dürfe es künftig nicht mehr geben.

Renner: „Durch Minijobs und Teilzeitarbeit entstehen keine nennenswerten Rentenansprüche.“ Die Folge sei dann der Gang zum Sozialamt. Nötig seien unbefristete, ordentlich bezahlte und sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Renner: „Unsere Sozialsysteme sollten wieder auf solide Beine gestellt werden – dazu müssen alle ihren Beitrag leisten, gerade auch die Vermögenden.“