Kreistagssitzungen sind immer ein kleines Schauspiel, erst recht, wenn es beim Haushalt um das Geldverteilen geht.

Da wird dann hoch emotional um jeden Antrag gestritten, der politische Gegner diffamiert und der eigene Standpunkt als der einzig richtige dargestellt. Dieses Ringen um Worte und Beschlüsse wird umso erbitterter geführt, je weniger Finanzmittel zum Gestalten überhaupt vorhanden sind.

Diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zeigte sich am Mittwochabend wieder einmal deutlich. So weit lagen SPD, Grüne und FDP auf der einen und CDU, KWGP und Piraten auf der anderen Seite bei den meisten Entscheidungen nicht auseinander. Sie unterschieden sich oft nur um Nuancen. Die beiden Einzelkämpfer von KWGP und Piraten wechselten bei den Abstimmungen sogar fröhlich die Seiten. Einzig die CDU blieb ihrer Oppositionsrolle treu.

So funktioniert Politik, und das ist auch völlig legitim. Aber grundsätzlich hat die CDU keinen anderen Standpunkt oder ein eigenes Konzept dargelegt. Dafür ist der Spielraum des hoch verschuldeten Kreises auch viel zu gering geworden. Es fällt halt schwer, das jahrzehntelang einstudierte Drücken an den Schalthebeln der Macht plötzlich aufgeben zu müssen. Jeder noch so gute Antrag wird abgelehnt oder von der anderen Seite einfach übernommen. Das macht bestimmt keinen Spaß und erklärt so manche hysterische Äußerung an diesem Abend. Aber das musste Rot-Grün auch viele Jahre frustriert aushalten.