Eine Glosse von Rainer Burmeister

Längst nicht alles, was in den Rathäusern im Kreis an Projekt-Entwürfen, Planungen und Gedankenspielen betrieben wird, wird je öffentlich. Dennoch gelang es der Redaktion dieser Zeitung, mithilfe sogenannter Flötenpuster (englisch: whistleblower) die ärgsten noch nicht umgesetzten Vorhaben aufzudecken. Das Verzeichnis zeigt, welche kreative Kraft in den Amtsstuben schlummert und was den Bürgern bisher erspart geblieben ist.

Am weitesten fortgeschritten ist das System TORNADO – die Tornescher Nahverkehrsbedarfs-Direkt-Ortung. Sensoren auf dem Bahnsteig zeigen die Fahrgastdichte an. Bei mehr als 20 wartenden Passagieren wird eine Zugbeeinflussungsanlage aktiviert, die per Signalsteuerung den nächsten Personenzug automatisch an der Station stoppen lässt. Gearbeitet wird noch am Verfahren, dem Bürgermeister Direktzugriff zu gewähren.

Ein Blick nach Pinneberg genügte, um der Halstenbeker Gemeindeverwaltung eine neue Finanzierungsquelle zu erschließen. Nach dem Vorbild der Wasserskianlage des Nachbarn soll auf dem Krupunder See ein kommunal betriebener Parcours für Schlepplift-Artisten installiert werden. Die Einnahmen fließen direkt in das Halstenbeker Haushaltsloch.

Pinneberger Strukturplanungsstrategen arbeiten derweil daran, die künftige Westumgehung als Zwangsverkehrsführung zu etablieren. In der durch Baustellen und Staus überlasteten Stadt wird eine City-Maut fällig. Pinneberger und Lieferanten erhalten Einkaufsgutscheine, um den Einzelhandel im Zentrum zu beleben.