Gebäudeschäden erfordern eine Totalsanierung. Neues Nutzungskonzept in Planung

Helgoland. Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) wird das Aquarium Helgoland zum 1. Januar 2015 für den Besucherverkehr schließen. Grund sind erhebliche Schäden an der Bausubstanz des Gebäudes, die eine Totalsanierung erfordern. Unter Federführung der Gemeinde Helgoland soll mit dem AWI ein neues Nutzungskonzept für den denkmalgeschützten Bau an der Helgoländer Promenade entwickelt werden.

„Mehrere Gutachten zum baulichen Zustand des Helgoländer Aquariums haben uns leider bestätigt, dass die statische Struktur des Gebäudes stark angegriffen ist. Wir müssen es deshalb aus Sicherheitsgründen schließen“, begründet Professorin Karin Lochte, Direktorin des AWI, die Entscheidung. Das im Jahr 1959 eingeweihte Aquarium zeige typische Probleme eines in der Nachkriegszeit errichteten Gebäudes. Isolierung und Betonsubstanz seien qualitativ schlecht, die Betonüberdeckung der Tragstruktur für die extremen Witterungsbedingungen auf Helgoland zu gering dimensioniert. Die andauernde Belastung aus Seewasser und salzhaltiger Luft hätten nicht nur dem Beton geschadet, sondern auch den Betonstahl angegriffen und ihn in seinem Volumen reduziert.

Das Aquarium galt lange Zeit als „Schaufenster der Meeresforschung“ und war gleichzeitig eine wertvolle touristische Attraktion. Jährlich besuchten das Aquarium etwa zehn Prozent der Helgolandgäste. Das AWI hatte den Betrieb des Aquariums im Jahr 1998 mit der Eingliederung der Biologischen Anstalt Helgoland vom Bund übernommen.

Eine komplette Sanierung kann aus Forschungsmitteln nicht finanziert werden. Daher hatte das AWI bereits 2006 angeregt, ein neues Nutzungskonzept für das Gebäude zu entwickeln, das nach einem Umbau die Funktion als Schaufenster in die Wissenschaft langfristig absichert und Besuchern der Insel auch künftig interessante Einblicke in die moderne Meeresforschung bietet.

Die Anregung des Instituts fiel auf fruchtbaren Boden. Unter Federführung der Gemeinde wird gemeinsam mit dem AWI in den kommenden Monaten ein Konzept für die künftige Nutzung des Aquariums erstellt. Das Land Schleswig-Holstein und das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützen einen Neubeginn, auch verschiedene Bundes- und Landespolitiker begrüßen die Initiative. Bis zum kommenden Frühjahr soll ein gemeinsames Konzept für die Folgenutzung erarbeitet und eine Projektgruppe installiert werden.

Helgolands Bürgermeister Jörg Singer bestätigte die Pläne und kündigte an, dass sich die Gemeinde stärker als bisher für die Einrichtung stark machen werde. „Das Aquarium liegt uns sehr am Herzen.“