Eine Glosse von Rainer Burmeister

Verstopfte Autobahnen in der Region, Megastaus in den Ortsdurchfahrten von Halstenbek, Rellingen und Pinneberg. Dank der besonderen Genialität, diverse Bauvorhaben zeitgleich zu starten, werden vierspurige Straßen in der Kreisstadt zu engen Flaschenhälsen. Und das alles bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, gepaart mit Schneeregen und Sturm. Mir langte es, und ich setzte mich in liebevoller Begleitung ab nach Teneriffa. Dort wollten wir entspannt durch die Landschaft rollen, Strände und Vulkangebirge erkunden.

Gleich am Flughafen fassen wir uns also ein „Hertz“ und steuern im Mietmobil sonnigen Gemüts bei ebensolchem Wetter die zum Ziel führende Fernstraße an. Doch die TF 1, so heißt sie, ist knüppeldicke voll. Auch auf den Zufahrten über riesige Kreisverkehrsanlagen stecken wir im Stau. Geht es auf den Landstraßen mal flotter voran, nerven Insulaner mit riskanten Überholmanövern oder Touristen, die wegen schöner Aussicht spontan bremsen. Höhepunkt des kanarischen Verkehrsgeschehens sind allerdings künstlich aufgebaute Staus der Guardia Civil. Jener paramilitärischen Polizeieinheit gehen wir mindestens sieben Mal in die Falle.

Die Uniformierten riegeln mit grimmigem Blick Ortsdurchfahrten ab, um in Einzelabfertigung Autos durchzulassen oder für weitere Kontrollen herauszuwinken. Zur Unterstützung steht ein Zivilgardist mit Gewehr im Anschlag bereit. Ein Stück weiter schwingt ein Polizist bedrohlich eine Nagelkette, die er im Fall der Flucht über die Fahrbahn geworfen hätte, um uns die Reifen zu zerfetzen.

Doch dazu kommt es nicht. Stets werden wir nach einem Blick in unsere braven Touristengesichter energisch durchgewunken. Dennoch sehne ich mich fast nach Pinneberg zurück. Dort werden Staus meist nur von Baustellen und nicht von hochmotivierten Banditenjägern verursacht.