Die Kita Quickelbü sucht Paten aus der Wirtschaft für das Bildungsprojekt „Weltwissen“

Quickborn. Erst vor zwei Jahren ist es als ein bundesweites Vorzeigeprojekt des frühkindlichen Lernens ausgezeichnet worden. Nun droht dem Programm „Weltwissen“ der Kindertagesstätte Quickelbü das Aus. Die finanzielle Förderung aus der Lotterie des Spiels 77 und der Diakonie endet im Dezember. Die Johanniter Unfallhilfe, die hier 134 Kinder mit 18 Erzieherinnen betreut, sucht jetzt nach neuen Geldquellen. Am liebsten wären ihr Unterstützer aus der Wirtschaft, die Paten für dieses besondere Bildungsprojekt werden könnten.

„Weltwissen“ sei in der Kita Quickelbü so angelegt, dass es den Kindern den Übergang in die Grundschule erleichtern soll, erklärt Leiterin Susanne Zink. Zwei Erzieherinnen kümmern sich zusammen rund 15 Stunden in der Woche um das Projekt. Sie arbeiten Aufgaben, Spielideen, Collagen und Exkursionen zu naturwissenschaftlichen, mathematischen oder technischen Phänomenen aus, füttern die Kinder mit Informationsmaterial und machen mit ihnen Experimente dazu. Da befassen sie sich mit solchen Fragen, warum Feuer brennt, unter welchen Bedingungen Ötzi in der Steinzeit lebte, wie Kristalle entstehen. Sie besuchen das Wikinger-Dorf in Haithabu, lassen sich in einer Bäckerei das Brotbacken erklären oder beobachten aus nächster Nähe, wie ein Zahnarzt ihre Erzieherin in seiner Praxis untersucht.

Die Teilnahme ist immer auf die älteren Kinder beschränkt, die das letzte Jahr im Kindergarten vor der Einschulung verbringen, erklärt Susanne Zink das Projekt. Die bundesweite Initiative „Land der Ideen“ war davon so angetan, dass sie die Kita 2012 aus 2000 Bewerbungen zu einem der 365 Orte im Land der Ideen auswählte, die jedes Jahr wegen ihres Vorbild-Charakters ausgezeichnet werden. Bei der Preisverleihung war die Jury beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Quickborner Kinder vor der Kamera ihr sprudelndes Wissen in der Manier der Kindersendung „Dingsda“ vorstellten.

Dass dieses Projekt nun mitten im zehnten Jahr enden sollte, wollen Kita-Leiterin Zink und Johanniter-Bereichsleiter Fritz Penserot nicht hinnehmen. Darum wollen sie jetzt Unternehmen der Stadt Quickborn ansprechen, ob sie nicht in die finanzielle Bresche springen könnten. „Wir bieten ihnen an, Paten für das Projekt ‚Weltwissen‘ zu werden“, kündigt Penserot an. Als möglichen Beweggrund für diese Unterstützung führt er den wachsenden Fachkräftemangel an, der auch in Quickborn verstärkt zu spüren sei.

Im Hamburger Umland zeige er sich vielleicht noch stärker als in der Hansestadt, wo die Sogwirkung größer sei. Mit der Betonung auf die sogenannten MINT-Fächer, wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik abgekürzt heißen, die bei den kleinen Kindern auf spielerische Art Neugier und Forscherdrang wecken sollen, würde die Kita eine gute Grundlage für potenzielle Fachkräfte von morgen schaffen, ist Susanne Zink überzeugt. 50 Unternehmen haben die Johanniter bereits angeschrieben, bislang ohne Erfolg, berichtet Penserot. Notwendig seien 16.000 Euro im Jahr, um das Projekt weiter finanzieren zu können. Möglich wäre, dass sich mehrere Firmen diesen Betrag teilten. „Wichtig ist uns aber, dass es eine längerfristige Perspektive gibt und wir es nicht von Jahr zu Jahr aufs Neue wieder finanzieren müssen“, setzt Penserot auf langfristige Patenschaften mit Betrieben.

Für das nächste halbe Jahr sei die Finanzierung noch gesichert, freut sich Susanne Zink. Sonst müsste die jetzige Gruppe der fünf- bis sechsjährigen Kinder mitten im Projekt aufhören. Dies sei durch private Spenden gewährleistet. Eine hat die Kita dem verstorbenen Wolfgang Lühdorff zu verdanken. Der rief zu seinem 80. Geburtstag seine Gäste dazu auf, ihm Geld für die Johanniter-Kita zu schenken. Als langjähriges Mitglied des Ordens war ihm diese Arbeit wichtig. Und so kamen fast 2500 Euro zusammen. Seine Witwe Irene Lühdorff hat nun die Aufgabe übernommen, als Botschafterin für das Projekt „Weltwissen“ zu werben.