Hospizdienst erhält SPD-Auszeichnung in Appen. 57 Sterbe- und Trauerbegleitungen in 2014

Appen. An sie können sich Trauernde anlehnen. Sie bringen denen ein kleines Licht, die von Kummer fast überwältigt werden oder Angst haben vor dem Tod. Und für manchen, den sie besuchen, sind sie so etwas wie helfende Engel: Die Rede ist von den diesjährigen Walter-Damm-Preisträgern. Die höchste Auszeichnung, die die Sozialdemokraten im Kreis Pinneberg vergeben, ging in diesem Jahr an die Helfer des Hospizdienstes Pinneberg-Uetersen.

Eine von ihnen ist Koordinatorin Ute Eckhardt-Tams. „Wir sind fröhliche und mitten im Leben stehende Menschen“, betonte sie gleich zu Beginn ihrer Ansprache im Appener Bürgerhaus. Denn wer Sterbe- und Trauerbegeleitung hört, bei dem hebt sich eben nicht gerade die Stimmung. Das Leben zu leben bedeute aber, es auch bis zum Schluss in vollen Zügen zu genießen – wenn das möglich ist. Eckhardt-Tams und ihr Team vom Hospizdienst machen mit ihrer Arbeit genau das seit 20 Jahren möglich. 57Sterbe- und Trauerbegleitungen verzeichnen die ehrenamtlichen Helfer allein in diesem Jahr.

Für so viel ehrenamtliches Engagement gab es am Sonntag den Walter-Damm-Preis. Damit reihen sie sich ein in die lange Liste der Geehrten, die seit 1995 für Flüchtlings-, Obdachlosen- und soziale Integrations- und Jugendarbeit ausgezeichnet wurden. „Wir wollen denen danken, die wertvolle Arbeit tun und jene anregen, die noch nach einer geeigneten Aufgabe für sich suchen“, erläuterte Laudator Ralf Stegner das Ziel der Auszeichnung.

Der schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende hob die Leistung der Gruppe hervor, die nicht nur Trauernden und Sterbenden helfen, sondern auch unermüdlich auf Ehrenamtsmessen und in Arbeitsgruppen auf das Thema aufmerksam machen. Ein Thema, das in der Gesellschaft oft ein Tabu sei. „Sie leisten einen Beitrag dazu, das Sterben geliebter Menschen und unser eigenes besser zu ertragen. Diesen Beitrag kann man mit Geld gar nicht bezahlen“, so Stegner.

So ganz ohne Geld kommt die ehrenamtliche Arbeit dann aber doch nicht aus. Im 20. Jahr ihres Bestehens hat sich die 30-köpfige Hospizgruppe vorgenommen, ein Zentrum für Sterbe- und Trauerbegleitung zu initiieren. Denn bislang müssen die Helfer ständig umziehen. Zwar hat ihnen die Pflegediakonie Kummerfeld/Pinneberg ein Büro und sogar ein Dienstfahrzeug zur Verfügung gestellt. Allerdings fehlt ein dauerhafter Platz für nötige Gruppentreffen oder Fortbildungen, damit die Sterbebegleiter ihre Einsätze verarbeiten können. Aber genau das sei wichtig. „Wir brauchen etwas, an dem wir uns festhalten können“, so Eckhardt-Tams.

Der mit 1500 Euro dotierte Walter-Damm-Preis soll die Starthilfe sein, dieses Raumproblem endlich in den Griff zu bekommen. Stegner appellierte an Spender und Sponsoren, das Anliegen der Gruppe zu unterstützen. Tatsächlich gibt es bereits Räume, die laut Eckhardt-Tams perfekt wären. Dort, wo sich die Gruppe einst gründete, im Katharina-von-Bora Haus an der Pinneberger Bahnhofstraße, entsteht durch den Umzug der Kirchenkreisverwaltung nach Hamburg-Niendorf Platz. Nach dem Umbau Ende 2017/18 sollen diakonische Einrichtungen hier einziehen – und eben auch die Hospizgruppe. Eine Zusage für die Räume hat Eckhardt-Tams bereits. Wenn es nach ihr geht, könnte hier ein Zentrum für Sterbe- und Traubegleitung stehen.

Weitere Infos, auch zu Veranstaltungen wie zum Thema Sterbehilfe am 12. Februar in Barmstedt, gibt es auf www.hospizdienst-pinneberg.de