Das Rad löste sich in Uetersen während der Fahrt. Die Polizei geht von einem gezielten Anschlag aus

Uetersen. Die Rettungswagenbesatzung war gerade auf dem Weg zu einem Einsatz in Uetersen, als an der Mühlenstraße das linke hintere Rad des Krankenwagens abfiel. Die Polizei vermutet einen Anschlag, die Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Ob ein Zusammenhang zu zwei ähnlichen Taten in Norderstedt besteht, ist nun Gegenstand der Ermittlungen.

Drei Einsätze waren in der Nacht zu Freitag mit dem Fahrzeug, das an der Rettungswache in Uetersen stationiert ist, bereits problemlos absolviert worden. Der Einsatz Nummer vier endete gegen 3 Uhr jäh an der Mühlenstraße: „Nach dem Verlust des Rades drohte der Rettungswagen umzukippen“, berichtet Polizeisprecher Markus Zierke. Nach seinen Angaben bestand die Besatzung des Fahrzeuges aus zwei 22 und 24 Jahre alten Rettungsassistenten.

Beide hatten Glück im Unglück. Sie befanden sich auf dem Weg zu einem Patienten, den sie in ein Krankenhaus bringen sollten. Weil keine Eilbedürftigkeit bestand, fuhr das Fahrzeug ohne Sonderrechte und daher mit langsamerer Geschwindigkeit. Der Rettungstransportwagen verfügt zudem an den hinteren Achsen über Zwillingsreifen, so dass nur der äußere Reifen betroffen war. Daher entstanden sowohl an dem Fahrzeug als auch an der Fahrbahn keine Schäden.

Weil das Fahrzeug zu kippen drohte, musste der Abschlepper gerufen werden. Der Krankenwagen kam in die Werkstatt, wo er am Freitag von der Spurensicherung untersucht wurde. „Wir haben Spuren sichergestellt und prüfen nun, ob DNA-fähiges Material dabei ist“, sagt Zierke.

Nach seinen Angaben sind die Ermittler sicher, dass die Radmuttern vorsätzlich gelöst worden sind. Sie wurden vor Ort nicht entdeckt. Die Ermittler haben bereits am Freitag die übrigen Einsatzorte des Rettungswagens in der fraglichen Nacht überprüft. Ergebnisse dazu sind noch nicht bekannt. Die Kripo ermittelt wegen fahrlässigen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Dass es sich um einen Anschlag handelt, fürchtet auch Christian Mandel, Sprecher der betroffenen Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH). „Der Wechsel beim Fahrzeug auf die Winterreifen ist so lange her, dass wir falsch angezogene Radmuttern als Ursache ausschließen können“, so Mandel weiter. In der einsatzfreien Zeit steht das Fahrzeug laut Mandel in der Garage, so dass die Tat nicht im Umfeld der Rettungswache geschehen sein könne.

In Norderstedt hatte sich bereits am 14. August der linke hintere Zwillingsreifen eines Rettungswagens gelöst. Der Reifen beschädigte ein entgegen kommendes Fahrzeug. Ebenfalls in Norderstedt löste sich am 28. Oktober die Zwillingsbereifung eines Rettungswagens. Während der Fahrt auf der Ohechaussee überholte der Reifen plötzlich den Krankenwagen. Eine Werkstatt stellte anschließend fest, dass die Radmuttern gelöst worden sein müssen. Ob sich die Anschlagsserie in Uetersen fortsetzte oder ein Trittbrettfahrer am Werk ist, müssen nun die Ermittlungen klären.