Schule Rugenbergen schließt Vereinbarung mit Berufsschule in Norderstedt, wo viele ihrer Realschüler das Abitur machen

Bönningstedt/Norderstedt. Für ihre 428 Schüler denkt Rektorin Maike Hinrichsen über die Kreisgrenzen hinaus. Damit die Gemeinschaftsschüler nach ihrem mittleren Schulabschluss optimal versorgt sind, hat sie nun eine Kooperationsvereinbarung mit dem Berufsbildungszentrum des Nachbarkreises Segeberg in Norderstedt abgeschlossen. Diese soll den Schulabgängern den Übergang erleichtern, wenn sie nach der Mittleren Reife noch das Abitur anstreben. „Diese Vereinbarung bildet nun die Wirklichkeit ab und stellt die Zusammenarbeit beider Schulen auf solide Füße“, begründet Maike Hinrichsen die vertragliche Regelung, die von beiden Schulkonferenzen einstimmig abgesegnet wurde und vom Amt Pinnau als Schulträger ebenfalls unterstützt wird.

So sei von den 50 Absolventen der Schule Rugenbergen im Sommer jeder vierte jetzt auf das berufliche Gymnasium der Kreisberufsschule in Norderstedt gewechselt, um dort in drei Jahren die Hochschulreife zu erlangen. Dies sei der überwiegende Teil jener Schüler, die nach Abschluss der zehnten Klasse in Bönningstedt noch weiter zur Schule gehen wollten. Einige würden auch ihr Bildungsglück auf dem Elsensee-Gymnasium in Quickborn oder einer Hamburger Oberschule versuchen. Aber zur Kreisberufsschule nach Elmshorn gehe niemand, erklärt Hinrichsen. „Dafür ist der Weg zu weit. Das wäre eine halbe Weltreise für meine Schüler, die überwiegend aus Quickborn, Bönningstedt, Hasloh und Ellerbek kommen.“ In der Berufsschule in Pinneberg gibt es das Angebot des Fachgymnasiums nicht.

Denn offenbar nutzen viele Realschüler lieber die Möglichkeit, auf einem beruflichen Fachgymnasium das Abitur zu machen als auf einer Oberschule, erläutert Ina Bogalski vom Berufsbildungszentrum in Norderstedt. „Jedes vierte Abitur in Schleswig-Holstein wird inzwischen auf einem beruflichen Fachgymnasium erreicht.“ Der Vorteil für die Schüler bestehe darin, dass sie wie alle ihre künftigen Mitschüler in eine neue Klasse kämen. Die Lehrer würden sich darauf einstellen und die neuen Fachgymnasiasten erst einmal auf ein einheitliches Niveau bringen. Auf einem Gymnasium dagegen träfen sie beim Wechsel in die Oberstufe auf bereits etablierte Klassengemeinschaften und müssten sich dort erst noch in das soziale Gefüge integrieren, erläutert die Berufsschulleiterin. Allein 490 ihrer 3065 Schüler gingen auf das Fachgymnasium.

Attraktiv erscheint vielen auch die fachliche Ausrichtung, die am Berufsbildungszentrum mehr beruflich ausgeprägt ist. Statt eines sprachlichen, naturwissenschaftlichen, geisteswissenschaftlichen, sportlichen oder ästhetischen Profils wie es die Gymnasien im Land ihren Oberstufenschülern anbieten, hat das Berufsbildungszentrum in Norderstedt zwei Fachklassen, die gesundheitliche und soziale Berufe anstreben, drei, die sich intensiv mit Ernährungsfragen beschäftigen, und drei, die Wirtschaft und Technik zu ihren Hauptfächern gewählt haben.

„Wir wollen den Eltern, die ihre Kinder bei uns anmelden, von vornherein unnötige Ängste nehmen“, nennt Maike Hinrichsen einen weiteren Grund für diese vertraglich fixierte Kooperation mit der Berufsschule in der Nachbarstadt auf der anderen Seite der A7. So fragten sich viele Eltern schon vor der Einschulung, wie und wo ihre Schützlinge später das Abitur machen könnten, wenn sie die Mittlere Reife gut geschafft hätten. Und da die Schule Rugenbergen selbst keine eigene Oberstufe hat, könnte sie nun auf den bewährten und künftig noch besser ausgestatteten Weg nach Norderstedt verweisen.

So ist nun verbindlich vereinbart, dass interessierte Schüler bereits in der achten Klasse in den Unterricht an der Berufsschule hineinschnuppern dürften. Die 33 Lehrkräfte der Gemeinschaftsschule und die 100 Kollegen der Berufsschule träfen sich nun zweimal im Jahr zu gemeinsamen Fachkonferenzen in Deutsch, Mathe und Englisch und tauschten sich regelmäßig aus. Auch zu den jeweiligen Schulkonferenzen würde künftig gegenseitig eingeladen, erläutern Maike Hinrichsen und Ina Bogalski einzelne Punkte der Vereinbarung, die allesamt den Übergang für die Schüler erleichtern sollen.

Für die Gemeinschaftsschule Rugenbergen werde diese Vereinbarung mit der Berufsschule nicht die einzige Verpflichtung zu einer engen Zusammenarbeit bleiben, kündigt Maike Hinrichsen an. Demnächst werde sie einen zweiten Kooperationsvertrag mit dem Elsensee-Gymnasium in Quickborn abschließen, um auch jenen Schülern zu helfen, die diesen Übergang auf ihrem Weg zur Hochschulreife wählten.