Von April an werden Autofahrer am Wedeler Strand zur Kasse gebeten. Durchwachsene Bilanz für Parkgebühr in der City

Wedel. Minus zwei Grad Celsius, Ostwind: Solch ein Wetter lockt nur ganz hartgesottene Spaziergänger an die Elbe. Die Temperaturen sind nicht gerade paradiesisch, die Parkplatzsituation dafür umso mehr. Autofahrer finden an Wedels Wasserseite nur im Winter so leicht eine freie Parklücke. Genau das soll sich ändern. Für Parkplätze sollen die Autofahrer zur Kasse gebeten werden. Denn um die Situation am Elbstrand in den Griff zu bekommen und gleichzeitig dringend benötige Einnahmen für die Stadtkasse zu generieren, setzen die Wedeler Politiker auf die Einführung einer Parkgebühr. Eine Mehrheit gab am Dienstag im Planungsausschuss erstmals grünes Licht. Stimmt der Stadtrat in der Sitzung am 18. Dezember zu, könnte es mit den Gebühren ab April kommenden Jahres losgehen.

Zahlen muss dann, wer die Parkstreifen am Strandweg und an der Schulauer Straße nutzt oder sein Auto auf den Parkplätzen an der Parnaßstraße, hinter der Firma Schneider und auf dem neuen städtischen Parkplatz Im Haacken abstellt. Insgesamt sind 355 Stellflächen betroffen. Die Kosten für das Aufstellen der sieben Parkautomaten schätzt die Verwaltung auf 35.000 Euro, die jährlichen Folgekosten auf rund 13.500 Euro. Dem stehen Erträge von mehr als 120.000 Euro entgegen.

Dass es in der Kasse dank der Parkgebühr kräftig klingelt, zeigen die Zahlen in der Wedeler Innenstadt. Rund um die Bahnhofstraße ist seit September mit dem kostenlosen Parken Schluss. Wie viel das bislang genau einbrachte, darüber will die Stadtverwaltung noch nichts sagen und verweist auf eine für März geplante Zwischenbilanz. Aber zu den gezogenen Parktickets gibt’s Zahlen. Ende November waren es mehr als 93.000 Stück. Besonders beliebt ist der Parkplatz an der Gorch-Fock-Straße. Hier, wo es keine Brötchentaste für 15 Minuten kostenloses Halten wie in der Bahnhofstraße gibt, spuckte der Parkautomat rund 14.500 Mal ein Ticket aus. Am Schulauer Marktplatz waren es 10.700 Tickets.

Apotheker kritisiert, dass die Parkautomaten keine Geld wechseln

Drei Monate, 16 Automaten und Tausende gezogene Tickets: Die Bilanz ist durchwachsen. Ralf Waßmann, Leiter des zuständigen Fachbereichs Bürgerservice, zieht für die Wedeler Stadtverwaltung ein positives Zwischenfazit: „Die Akzeptanz der neuen Parkgebühr hat sich verbessert, die Erwartungen haben sich erfüllt.“ Allerdings wären dazu verstärkte Kontrollen nötig gewesen. Während die Verwaltung zufrieden ist, sind Autofahrer genervt und viele in der Bahnhofstraße betroffene Geschäftsleute stöhnen über die Gebührenpflicht. „Es ist schlecht, dass die Automaten kein Geld wechseln“, kritisiert Niels Dumke. Der 45 Jahre alte Apotheker beobachtete, dass anfangs seine Kunden bewusst nach 18 Uhr kamen, wenn das Parken in der Bahnhofstraße kostenlos ist. Jetzt habe sich das wieder normalisiert. „Es gibt Kunden, die sich über die freien Parkplätze in der Bahnhofstraße freuen“, sagt Jan Lüchau. Der Chef der Innenstadt-Kaufleute freut sich nicht. Er vermutet, dass Kunden wegbleiben. „Das Rad können wir nicht mehr zurückdrehen. Die Parkautomaten werden bleiben. Aber wir setzen uns dafür ein, dass die Beschilderung zumindest besser wird.“

Im Unterschied zur Innenstadt ist der geplante Zeitraum fürs gebührenpflichtige Parken an der Elbe länger und die geplante Gebühr höher angesetzt. Zum Vergleich: Wer sein Fahrzeug auf dem Parkplatz an der Gorch-Fock-Straße abstellt, zahlt für die erste halbe Stunde 20 Cent und sonntags gar nichts. An der Elbe sollen Autofahrer täglich von 9 bis 20 Uhr ein Ticket ziehen und dafür 50 Cent je angefangene halbe Stunde in den Automaten werfen. Das könnte besonders im Sommer die Besucher empfindlich treffen, die einen Tag am Elbstrand verbringen. Damit sie nicht das Weite suchen und am Ende ihren Wagen in den Nebenstraßen abstellen, ist ein Tagesticket geplant. Allerdings sind die Kosten noch unklar. Im Gespräch sind vier bis acht Euro für das Tages-Abo.