Neuer Trend: In der Salzgrotte und im Salzhuus sollen nicht nur Allergiker vom künstlichen Meeresambiente profitieren

Rellingen/Holm . Die Sterne funkeln und die Luft ist feucht-warm und salzig: Was sich wie die Beschreibung einer lauen Sommernacht am Meer liest, schildert in Wirklichkeit das Ambiente im Rellinger Salzhuus. Am 1. November öffnete die Wellnessoase an der Eichenstraße ihre Türen. Zwei Inhalationsräume mit salzhaltiger Luft, Entspannungsmusik und schummriger Beleuchtung gibt es dort, in denen Atemwegserkrankte und Stressgeplagte durchatmen und entspannen sollen.

Einrichtungen wie das Salzhuus liegen im Trend. Mehr als zehn Salzzentren existieren mittlerweile in Schleswig-Holstein. Tendenz steigend. Auch im Kreis Pinneberg ist das Salzhuus nicht allein: Bereits im Oktober 2012 ging die Salzgrotte Holm an den Start.

„Das Geschäft läuft gut“, sagt Barbara Duda-Rißler, Inhaberin der Salzgrotte Holm. Ihren Angaben zufolge kommen die Kunden nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung, sondern auch aus Hamburg und dem Kreis Steinburg, um in ihrem Studio vom künstlichen Küstenklima zu profitieren. In ihren beiden Therapieräumen hat Duda-Rißler zehn Tonnen Salz verbaut, das vor allem aus einem pakistanischen Vorgebirge des Himalaya, aber auch vom Toten Meer stammt. Zapfen aus einem Salz-Gips-Gemisch an den Zimmerdecken und grob gehauene Salzquader an den Wänden sorgen für eine urige Höhlenatmosphäre.

Entscheidend fürs Wohlergehen ist allerdings die Luft. Ein spezielles Ultraschallgerät vernebelt 26-prozentige Salzsole und pustet sie durch feine Düsen in die Behandlungszimmer. Im etwa 40 Quadratmeter großen Entspannungsraum steigt der Salzgehalt deshalb laut Duda-Rißler auf mindestens vier Prozent an, im kleineren „Vernebelungsraum“ atmen die Gäste sieben Prozent. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 55 Prozent. „Das Salz löst den Schleim aus der Lunge“, sagt die Besitzerin. Der positive Effekt sei bereits beim ersten Besuch zu spüren. „Erkältete haben danach eine freie Nase“, so die Holmerin. Gesundheitsfördernd wirken auch die Mineralien, die in der Salzluft enthalten sind.

Vor einer Ansteckung bei hustenden und schniefenden Mitbesuchern müsse sich kein Gast fürchten, erklärt Salzhuus-Betreiberin Iris Sahling in Rellingen. „Das Salz ist stark antiseptisch und neutralisiert die Bakterien“, betont die 45-Jährige. Das Konzept ihres Studios unterscheidet sich wenig von der Salzgrotte in Holm: Auch im Rellinger Salzhuus stehen zwei Therapiebereiche mit unterschiedlich hohem Salzgehalt zur Verfügung. Allerdings verzichtete Sahling bei der Planung der Räume bewusst auf die Höhlenoptik mit tief hängenden Zapfen. „Dadurch ist die Atmosphäre nicht so bedrückend“, so Sahling.

Wie in Holm dauert eine Sitzung im Salzhuus 20 oder 45 Minuten. Im größeren Behandlungszimmer, dem Salzarium, hat Sahling sieben Liegen mit kuscheligen Decken aufgestellt. 22 Grad Raumtemperatur herrschen dort, und Licht scheint durch die bernsteinfarbenen Salzfliesen auf dem Boden und an den Wänden. Entspannungsmusik mischt sich mit dem Plätschern eines kleinen Wasserfalls. Ein künstlicher Sternenhimmel schimmert von der Zimmerdecke. „Duschen haben wir nicht, denn den Therapiebereich betreten die Besucher bekleidet“, erklärt Sahling. Nur die Schuhe müssen die Gäste im Flur durch selbst mitgebrachte Socken ersetzen. Wer mag, trinkt ein Glas mit Sole-Wasser-Gemisch. „Weil das Salz auch gut für die Haut ist, sollten die Gäste kein Make-up tragen“, empfiehlt Sahling. Starke Gerüche nach Rauch, Knoblauch oder Parfum sind mit Rücksicht auf andere Gäste unerwünscht. Sahling: „Meine Gäste sollen eine Auszeit vom Alltag erleben. Eine Sitzung ist wie ein Tag am Meer.“