Vereint für Quickborner Familien in Not

Zum 27. Mal lädt der Eulenring zum Weihnachtsmarkt an der Marienkirche. Die Einnahmen gehen wie in jedem Jahr an das Kinderhilfswerk

Quickborn. Die Geschichte hat Richard Janssen schon oft erzählt. Aber sie markiert den Beginn eines Hilfsprojektes, das in dieser Form und Dauer wohl einmalig ist. 1987 drohte in Quickborn der Weihnachtsmarkt auszufallen. Das wollten der damalige Speeldeel-Vorsitzende Janssen, Bürgermeister Gert Willner und Unternehmer Volker Krainbring unbedingt verhindern und stellten selbst ein großes Fest auf die Beine, das dann 20.000 Mark einspielte.

Das Geld wurde der Kinderkrebshilfe gespendet. Und so war die Idee geboren, das Quickborner Kinderhilfswerk zu gründen, dessen Vorsitzender der ehemalige Sportreporter Janssen noch heute ist. In 27 Jahren hat das Kinderhilfswerk fast eine Dreiviertelmillion Euro eingesammelt und an bedürftige Kinder, Familien, die Suchtberatung und den Wendepunkt ausgeschüttet, der sich um die Prävention von sexueller Gewalt kümmert.

Parallel dazu gründeten mehrere Quickborner Vereine den Eulenring, der seit 1988 den Weihnachtsmarkt organisiert und den Erlös dem Kinderhilfswerk zur Verfügung stellt. Passend zum Nikolaustag am Sonnabend, 6.Dezember, läuft von 12 bis 20 Uhr rund um die Marienkirche an der Kieler Straße die 27. Auflage dieses urigen Weihnachtsmarktes mit 60 Ausstellern, Budenzauber, Kunsthandwerk, Live-Musik, Ponyreiten und dem bei kleinen Kindern so beliebten Auftritt des Weihnachtsmannes. Eine große Tombola mit 6000 Losen und 2000 gestifteten Preisen soll wieder Garant dafür sein, zumindest die Hälfte der Vorjahreseinnahmen von 12.000 Euro einzuspielen. Das Geld wird wieder dem Kinderhilfswerk zugutekommen.

Geld, das schon längst wieder für das kommende Jahr verplant sei, wie Janssen berichtet. So habe das Kinderhilfswerk in diesem Jahr kranke und in Not geratene Kinder mit 30.000 Euro unterstützt. Für das kommende Jahr seien bereits 24.000 Euro fest zugesagt. Der Wendepunkt wird wieder 6000Euro erhalten, um Schüler vor sexuellen Übergriffen zu schützen, vorbeugende Projekte in Schulen anzubieten und Eltern zu beraten. Mit 2000Euro wird das Projekt sozialpädagogische Patenschaft bei häuslicher Gewalt unterstützt. Die ambulante und teilstationäre Suchtberatung der Diakonie bekommt 7000 Euro, um Kindern bei Alkoholsucht in den Familien zu helfen sowie die stark steigende Mediensucht einzudämmen.

Gut 9000 Euro seien für intensive Nachhilfe von Schülern vorgesehen, deren Eltern sich diese Ausgaben allein nicht leisten könnten, kündigt Janssen an. Dafür seien in extremen Fällen bis zu 300 Euro im Monat notwendig. „Das kann eine alleinerziehende Mutter nicht bezahlen.“ Allerdings müssten die Eltern immer auch einen Eigenanteil tragen, der ein Viertel bis die Hälfte des Aufwands ausmache.

Generell gilt beim Kinderhilfswerk laut Janssen das Motto: „Wir helfen, wo Hilfe gebraucht wird.“ Sie werde schnell und unbürokratisch gewährt, betont er. Niemand werde abgewiesen oder müsse seine persönlichen Verhältnisse zu sehr offenbaren. „Wir versuchen immer, alles möglich zu machen und ich kann versichern, dass jede einzelne Spende zu 100 Prozent den bedürftigen Kindern zugutekommt.“

Bei der Tombola zum Weihnachtsmarkt am Nikolaustag gibt es unter anderem einen Flachbild-Fernseher, ein Fahrrad, ein Smartphone und einen Blue-Ray-Player zu gewinnen. Jedes Los kostet einen Euro und geht sofort an das Kinderhilfswerk. Auch ein Bücherflohmarkt, Spiele für Kinder, ein Karussell und Stockbrotessen gehören zu dem besonderen Quickborner Weihnachtsmarkt. Pastorin Claudia Weisbarth liest im Gemeindehaus Weihnachtsgeschichten vor. Für Musik sorgen die Bläsergruppe der Musikschule sowie die Quickborner Bands Random Choice und Wyld Paradise.

Der gesamte Weihnachtsmarkt stehe für den guten Zweck, betont auch der Eulenring-Vorsitzende Karl-Heinz Marquardt. Das gilt auch für den Auf- und Abbau aller Stände, den der Quickborner Bauhof und die Werkstatt mit ihren Langzeitarbeitslosen unentgeltlich organisieren. Die Stadtwerke spendieren den Strom. Und zahlreiche Geschäftsleute haben die 2000 Preise für die große Tombola kostenlos zur Verfügung gestellt.