Ein Jahr Haft wegen Beihilfe: Grzegorz P. verschafft Elmshorner Bodybuilder Kontakt nach Polen

Elmshorn. Er wollte reinen Tisch machen und mit einem Geständnis seine Strafe mildern. Doch am Ende seiner Aussage blieben einige Fragen offen. Vor allem weil sich Grzegorz P., der sich am Donnerstag im Dopingfall in Elmshorn vorm Amtsgericht wegen Beihilfe verantworten musste, weigerte, über die polnische Szene zu sprechen. Zu groß war seine Angst, man könne ihm oder seiner Familie etwas antun.

Klar wurde durch sein Geständnis aber, wie die verbotenen Substanzen wie Wachstumshormone, Testosteron und Melanotan von Polen aus nach Elmshorn und von dort in die deutsche Bodybuilderszene ihren Weg fanden. Für den Kopf des Dopinghändlerrings hält die Staatsanwaltschaft Hans-Jürgen B. Der 63 Jahre alte Kraftsportler betrieb in Elmshorn eine „Mucki-Bude“ bis sein Nebengeschäft 2012 aufflog. Bei einer Großrazzia durchsuchten 230 Beamten zeitgleich 41 Objekte in sechs Bundesländern. Er und seine Lebensgefährtin Astrid B. mussten sich ebenfalls vor Gericht verantworten.

Für Grzegorz P. stand das Urteil am Nachmittag fest: eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten zur Bewährung urteilte das Amtsgericht. Grzegorz war der Mittelsmann. Er nahm die aufwendig codierten Bestellungen des Elmshorners Hans-Jürgen B. entgegen und überbrachte sie seinem Kontaktmann in Polen, der die verbotenen Aufputschmittel massenweise heranschaffte. Der Elmshorner Kraftsportler brachte sie in acht Fällen über die Grenze, manchmal auch mit Hilfe von Kindern. Die Übergaben fanden laut Grzegorz P. auf einem Parkplatz in Stettin statt, wo es taschenweise die verbotenen Substanzen gegen Bargeld gab.