Kürzung nicht gerechtfertigt

11. November: „Bündnis für Barlach soll Wedels Museum helfen“

Wie rettet man eine Stadt vor dem finanziellen Ruin? Einige Wedeler Politiker haben dafür die rettende Lösung gefunden. Doch bei welchem Etat sind viele Bürger, besonders auch Jugendliche, die den Politikern so sehr am Herzen liegen, betroffen? Beim Sport und der Kunst.

Dem Barlach Museum wird der Zuschuss um 37.200 Euro gekürzt, sodass keine besonderen Ausstellungen mehr finanziert werden können, die immer ein besonderer Anziehungspunkt auch für auswärtige Kunstinteressierte gewesen sind, so wie die Doppelausstellung „Wang Shugang“ und „Beijing Berlin Projekt“, bei deren Eröffnung der Bürgermeister selbst die chinesischen Gäste begrüßte und man sogar die chinesische Flagge gehisst hatte.

Von Zeit zu Zeit erkennt also die Politik den Wert, die die Arbeit einer solchen Institution für den Ruf ihrer Gemeinde hat. Aber die Arbeit des Museums erschöpft sich nicht in der Herstellung solcher Events, sondern sie ist unerlässlich für die Präsentation, Erhalt, Erforschung des wichtigen Werks von Ernst Barlach und die internationale Bekanntmachung durch Kuratierung von Ausstellungen und Herausgabe seiner Werke.

Die Stadt beherbergt solch ein wichtiges Haus in ihren Mauern und gefährdet seine Existenz durch den Verlust von 37.200 Euro, eine vergleichbar geringe Summe gegenüber den Millionen für die Erneuerung des Hafens, die wohl keinem Wedeler Bürger nützt. Wie viele Bürger aber sind betroffen von der Streichung für den Sport, obwohl man weiß, dass für viele Jugendliche der Sport die Rettung ist vor dem Abdriften in prekäre Milieus.

Auch das Barlach Museum hat pädagogische Konzepte entwickelt, um Jugendliche an Kunst heranzuführen. Als Bürgerin dieser Stadt, der ich 16 Jahre im Seniorenbeirat gedient habe, frage ich mich, ob die Beschädigung so vieler Menschen und besonders Jugendlicher durch die Kürzung der Beträge gerechtfertigt werden kann im Vergleich zu den Unsummen für das Hafenbecken.

Ortrud Gillert, Wedel

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