Wir Deutschen meckern und jammern gern – zumindest sagt man uns das nach.

Schulleiter Antonius Soest aus Wedel hätte allen Grund zum Jammern. Er muss einen schwierigen Spagat hinlegen. Er muss mit den finanziellen Mitteln auskommen, die er hat und die nicht reichen, um die große Aufgabe der Inklusion vernünftig zu lösen. Dabei ist genau das so wichtig. Allen Kindern gerecht zu werden. Gemeinsam zu lernen. Der Gedanke der Inklusion ist gut, die Umsetzung eine Katastrophe.

Das weiß Soest und er hat es auch kritsiert. Doch im Unterschied zu vielen anderen verharrt er nicht im Jammertal und er findet sich nicht mit der unbefriedigenden Situation ab. Anstatt auf Hilfe aus Kiel oder Berlin zu warten, hat er selbst einen Vorschlag. erarbeitet. Alle geben fünf Minuten Unterricht her. Die Idee ist so gut, weil sie dem Gedanken der Inklusion entspricht: Solidarität. Alle verzichten zugunsten der Schwächeren auf etwas.

Wobei Verzicht relativ ist. Die Unterrichtszeit sagt nichts über die Qualität aus. Wenn Lehrer allein vor 20 Kindern stehen und nur bei einem reicht die Konzentration nicht mehr aus – dann leidet der Unterricht. Die gewonnenen Stunden könnte die Schulleitung in ein Integrationszentrum stecken. So hätten förderbedürftige Kinder eine Anlaufstelle.

Lernen ist doch mehr als Frontalunterricht und das Pauken von Lehrstoff. Integration von Menschen mit Behinderung in den Schulalltag fördert die Sozialkompetenz der Kinder. Soest hat recht. Das wird die Schule nicht schlechter machen. Es wird sie besser machen und es könnte auch für andere ein Vorbild sein.