Wie soll die Fläche vor der Drostei heißen? Drosteiplatz oder Dingplatz stehen im Stadtentwicklungsausschuss zur Wahl

Pinneberg. Drosteiplatz oder Dingplatz? Mit dieser Frage wird sich der Pinneberger Ausschuss für Stadtentwicklung in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 18. November, beschäftigen. Denn dann soll die Entscheidung darüber fallen, wie der Platz vor der Landdrostei zukünftig heißen wird.

Im Jahr 2017 feiert die Drostei ihr 250-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ist die Stiftung Landdrostei mit der Bitte an die Stadt Pinneberg herangetreten, den bisher namenlosen Vorplatz der Drostei offiziell zu benennen, und zwar mit dem Namen Drosteiplatz. Laut der Stadtverwaltung ergab sich jedoch aus dem Stadtarchiv, dass der Platz korrekterweise Dingplatz heißen müsste, wenn man seine Geschichte berücksichtigt.

„Genau genommen führt der Platz von alters her den Namen Dingstätte“, heißt es dazu in der Erklärung der Pinneberger Stadtverwaltung, die im Internet eingesehen werden kann. Dieser leite sich von „Goding“ ab, einem Gericht, das bereits im 14. Jahrhundert auf dem Platz vor der heutigen Drostei getagt hat. Im Jahr 1861 habe man dann den Namen des Platzes auf die gesamte Straße übertragen. Sie heißt noch heute Dingstätte.

Eine gleichsam bedeutende Geschichte habe der Name Drosteiplatz nicht, denn nur einige der Pinneberger Landdrosten nutzten die Drostei tatsächlich als Wohnsitz. Dennoch lautet die Empfehlung der Stadtverwaltung, den Platz mit dem Namen Drosteiplatz zu benennen. Dieser sei bereits allgemeingebräuchlich und weise außerdem auf die Drostei als das Markenzeichen Pinnebergs hin.

Von dieser Diskussion um einen offiziellen Namen für den Vorplatz der Drostei ist den meisten Pinnebergern noch gar nichts bekannt. Auf dem Markt am Dienstag, der auf eben jenem bisher namenlosen Platz stattfindet, hat jedenfalls noch keiner der Befragten von der anstehenden Benennung gehört.

Robert Hoffmeier sieht einen offiziellen Namen für den Platz nicht als notwendig an. „Es genügt doch so, wie es ist“, meint er. Die Auswahlmöglichkeiten findet er beide nicht angemessen. „Dann lieber gar kein Name.“

Auch Mesut Yörür würde sich weder für Drosteiplatz noch für Dingplatz entscheiden. „Es gibt schon die Drostei und den Drosteipark, man braucht mal etwas anderes“, sagt er. Yörür geht es vor allem darum, dass man den Platz kennt. Mit dem Namen Dingplatz könne niemand etwas anfangen, meint er. Wenn die Drostei unbedingt im Namen vorkommen soll, lautet sein Vorschlag Drosteimarktplatz. „Da weiß jeder gleich, was gemeint ist.“

Im Allgemeinen kommt der Name Drosteiplatz aber gut an bei den Marktbesuchern. „Im Volksmund heißt es doch sowieso schon Drosteiplatz“, meint Kirsten Ingwersen. Der Vorschlag Dingplatz hingegen sagt den meisten tatsächlich nichts. Woher dieser Name kommt? „Von Dingstätte wahrscheinlich“, sagt Anke Lepa. Die historische Bedeutung dieses Namens kennt sie aber nicht.

Nur Sandy Schötzow sagt sofort: „Ich weiß, warum der Platz Dingstätte heißen soll – das war doch das frühere Gericht.“ Doch als offiziellen Namen würde auch sie Drosteiplatz bevorzugen. „Ich glaube, viele haben dazu eher einen Bezug“, sagt Schötzow. Die Position der Pinneberger in der Frage „Drosteiplatz oder Dingplatz?“ steht also fest.

Auch Straßennamen in der Parkstadt Eggerstedt sind Thema im Ausschuss

Doch auch nach der Entscheidung für oder gegen den Drosteiplatz ist die Namenssuche in der Stadt Pinneberg noch nicht beendet. Der Ausschuss für Stadtentwicklung muss sich darüber hinaus mit Straßennamen wie Dr.-Franz-Stapel-Weg, Eichelhäherstieg, Johanna-Schlüter-Weg und Sandkuhlenkamp befassen. Denn auf der Tagesordnung am 18. November steht außerdem die Neubenennung von sieben Straßen, die auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne in der Parkstadt Eggerstedt entstehen sollen.

Den Grundsätzen für Straßenbenennung in Pinneberg zufolge sollen bei größeren Neubaugebieten gleichartige Bezeichnungen für die Straßennamen gewählt werden. Zur Auswahl stehen die Vorschläge, die Straßen nach Baumarten, Vogelarten, Flurnamen, Landdrosten oder weiblichen Persönlichkeiten zu benennen. Die Stadtverwaltung favorisiert in diesem Fall die Benennung nach Baumarten, da dies einen „Bezug zu den örtlichen Gegebenheiten mit hohem Grünanteil“ darstelle. Die sieben neuen Straßen in der Parkstadt Eggerstedt würden demnach Fichteneck, Birkeneck, Buchsbaumstieg, Ebereschenstieg, Erlenstieg, Elsbeerenstieg und Walnussstieg heißen.