Studie: Hamburger Speckgürtel deutlich über dem Landesdurchschnitt. Halstenbek mit 6794 Euro am stärksten

Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg gehört zu den Regionen mit der stärksten Kaufkraft in Schleswig-Holstein. Nirgendwo im Land ist die Kaufkraft so hoch wie im nördlichen Hamburger Rand. 5745 Euro gibt jeder Bürger in Schleswig-Holstein durchschnittlich pro Jahr im Einzelhandel aus. Das hat eine Studie der CIMA Beratung und Management GmbH ergeben.

Demnach ist die Kaufkraft in ganz Schleswig-Holstein überdurchschnittlich gut, besonders jedoch im nördlichen Hamburger Rand. Auf Platz eins des CIMA-Rankings rangiert Großhansdorf in Stormarn mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 7297 Euro. Am besten platziert aus dem Kreis Pinneberg ist die Gemeinde Halstenbek (Platz 6), die mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 6794 Euro pro Jahr ebenfalls deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt.

„Das ist natürlich für uns als Gemeinde, aber auch für den Einzelhandel in Halstenbek sehr erfreulich“, sagt Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Ihre Kommune habe es geschafft, die Kaufkraft wesentlich im Ort zu bündeln und eine attraktive Nahversorgung zu schaffen. „Der Zuzug von jungen Familien, die Nahversorgung, die Anbindung an Hamburg und die Wohnmeile werden zu dem guten Ergebnis beigetragen haben“, sagt Hoß-Rickmann.

Paul Raab, Leiter der Zweigstelle Elmshorn der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Kiel zeigt sich erfreut über die Zahlen. Den Grund für die hohe Kaufkraft im Kreis Pinneberg sieht er in der guten regionalen Konjunktur: „Hier gibt es viele erfolgreiche Industriebetriebe mit einer hohen Wertschätzung für ihre Mitarbeiter. Das wiederum führt zu einer hohen Kaufkraft der Angestellten“, so Raab.

„Besonders bemerkenswert ist, dass der Kreis Pinneberg beim Kaufkraftvergleich mit der Nachbarstadt Hamburg gleichauf liegt“, sagt Raab. „Das Ergebnis der Studie ist Ausdruck für die wirtschaftliche Stärke unserer Region und sehr erfreulich.“ Raab hat die Werte der CIMA Studie mit denen der Nürnberger Firma MB Research verglichen. „Ganz Schleswig-Holstein, aber besonders das Hamburger Randgebiet, liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt.“ Ein weiterer Grund seien auch die Pendler, die in Hamburg Geld verdienten, dieses aber im Kreis Pinneberg ausgäben, so Raab.

Hinter Halstenbek rangiert die Nachbargemeinde Rellingen auf dem siebten Platz des Rankings der CIMA – mit nur zehn Euro pro Kopf weniger. Auf Platz neun folgt das Amt Pinnau mit 6689 Euro pro Kopf. Kleine Gemeinden sind in der Studie aus methodischen Gründen nicht einzeln vermerkt, sondern jeweils über die Ämter erfasst. Die Kaufkraft wird aufbauend auf Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes ermittelt. Dabei wurden verschiedene Ausgabenbereiche berücksichtigt. Den größten Teil der Verbrauchsausgaben in Schleswig-Holstein machen demnach Lebensmittel und Reformwaren mit 2115 Euro pro Jahr aus. Für Gesundheit und Körperpflege werden durchschnittlich 804 Euro ausgegeben.

Beinahe gleich viel Geld geben die Schleswig-Holsteiner im Schnitt pro Jahr für Bekleidung und Wäsche (488Euro), Elektroartikel und Unterhaltungselektronik (483 Euro) sowie für Baumarktartikel und Gartenbedarf (481 Euro) aus. Vergleichsweise gering fallen da die Ausgaben für Spielwaren (58 Euro), Heimtextilien (74 Euro), Hobbybedarf und Zoo-Artikel (64 Euro), Zeitschriften und Schnittblumen (93 Euro) oder Hausrat wie Glas und Keramik (90Euro) aus.

Die Studie nennt auch „Gewinner“, und „Verlierer“. Dabei ging es darum, unter Einbeziehung von Bevölkerungsprognosen zu zeigen, wo der Einzelhandel zuversichtlich sein kann, und wo die Kaufkraft in den kommenden Jahren voraussichtlich sinken wird. Zu den Gewinnern gehören zwölf Kommunen, darunter Halstenbek, Pinneberg (Platz 50, 6044 Euro), Quickborn (Platz 16, 6483Euro), Schenefeld (Platz 35, 6205Euro) und Wedel (Platz 32, 6225Euro). Unter den neun Verlierern ist die Stadt Uetersen (Platz 75, 5738Euro) zu finden.