Es fehlen Millionen Euro im Haushalt, nachdem Gewerbesteuereinnahmen weggebrochen sind.

Wedel. Es wird überall gespart. Alle Wedeler Vereine und Institutionen müssen kürzer treten. Das wusste auch Jürgen Doppelstein. Was der Chef der Ernst Barlach Gesellschaft nicht ahnte: Eine politische Mehrheit strich dem Wedeler Museum den kompletten Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro. Auf Antrag der Grünen stimmten am Mittwochabend im Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur auch CDU und Teile der WSI für die radikale Lösung. Das traf Doppelstein am Donnerstag unerwartet. Auf Abendblattnachfrage reagierte er entsetzt. „Der Wert dieses Hauses und der Arbeit, die hier für die Stadt geleistet wird, wird nicht erkannt – und das seit 25 Jahren nicht“, sagte Doppelstein.

Mit dem Zuschuss der Stadt finanziert das Ernst Barlach Museum die wechselnden Ausstellungen im Geburtshaus des Wedeler Künstlers. Unter anderem holte die Gesellschaft Werke von Künstler-Genie Markus Lüpertz sowie Preisträger Wang Shugang nach Wedel und zeigte Einblicke in die ungewöhnliche Welt der Aborigines. Für 2015 war zum Beispiel eine Hundertwasser-Ausstellung geplant. Doch die wird es so nicht mehr geben. „Wir werden das im Vorstand besprechen, aber wenn die Politiker den Wert der Ausstellungen nicht erkennen, dann machen wir eine dauerhafte Barlach-Ausstellung und fertig“, sagte Doppelstein. Schon einmal hatte das Barlach Museum aufgrund der gekürzten Mittel keinen anderen Weg gesehen, als die auch mit dem Zuschuss defizitären Ausstellungen einzustellen.

Während es in Sachen Kulturförderung am Mittwoch Entscheidungen gab, wurden die Abstimmungen über dieKürzungspläne bei der Sportförderung und den Kindertagesstätten verschoben. Besonders Letzteres hatte Protest geweckt. Die verärgerten Eltern hielten am Mittwoch während der Sitzung Plakate hoch und machten ihrem Unmut Luft. Mit ihnen soll jetzt kurzfristig das Gespräch gesucht werden. Die endgültige Entscheidung trifft der Rat – auch über das Barlach Museum.