Gemeinderat legt Widerspruch gegen Baugenehmigung des Projekts in Bönningstedt ein

Hasloh/Bönningstedt. Der Hasloher Gemeinderat hat sich am späten Dienstagabend einmütig auf Antrag der FDP-Fraktion gegen ein Bauvorhaben in der Brakelstwiete im benachbarten Bönningstedt nahe der Ortsgrenze zu Hasloh ausgesprochen. Dort plant, wie das Abendblatt berichtete, eine Hamburger Pferdezüchterin den Bau eines Gestüts für Araberpferde. Das Projekt ist sgenehmigt, das Fundament steht bereits.

Die Hasloher Gemeindevertretung monierte nun, dass sie darüber nicht informiert worden sei und somit an dem gemeindlichen Einvernehmen Bönningstedts nicht habe mitwirken können. Haslohs Bürgermeister Bernhard Brummund ist aufgefordert, rechtlich klären zu lassen, ob das ein Verfahrensfehler sei. Zugleich soll er Widerspruch gegen die Baugenehmigung einlegen. Dies hat bereits ein benachbarter Landwirt aus Bönningstedt getan.

„Das ist fast unberührte Natur. Der Bau würde sich da wie ein Fremdkörper einpassen“, sagte Bürgermeister Brummund. „Es ist höchst ärgerlich, dass wir als Gemeinde nicht beteiligt worden sind.“ Diese Aussage ist allerdings nicht die ganze Wahrheit.

Bereits im April ist der Bauausschuss der Gemeinde Hasloh bei einem Rundgang mit einem Mitarbeiter der zuständigen Quickborner Verwaltung über den Bau des Pferdestalls in der Brakelstwiete informiert worden. Das sei aber nur sehr vage geschehen, sagte Ausschussvorsitzender und CDU-Fraktionschef Thomas Krohn auf Nachfrage des Abendblatts, der sich an der Abstimmung nicht beteiligte, weil er sich als Grundstücksnachbar für befangen erklärte.

Die Kreisverwaltung, deren Bauaufsicht das Bauprojekt am 5. September genehmigt hat, teilte mit, dass sie die Nachbargemeinde Hasloh nicht darüber informiert habe, weil dies nur bei förmlichen Bauleitverfahren notwendig wäre – nicht bei einem ganz normalen Bauvorhaben wie dem geplanten. Üblicherweise geschehe dies aber dennoch auf informellem Wege zwischen den betroffenen Gemeinden oder Verwaltungen, wie ja auch in diesem Fall über den Bauausschuss geschehen.

Gleichwohl befürchtet die Gemeinde Hasloh, dass der Baustellenverkehr und die Erschließung überwiegend über ihre Straßen und Wege abläuft und somit Schäden verursachen könnte, für die sie den Bauherrn haftbar machen wolle. Mit dieser Aufgabe ist nun ebenfalls der Bürgermeister betraut worden.

Brummund selbst appellierte an den Antragsteller Kay Löhr, FDP, seinen Antrag etwas weniger scharf zu formulieren. So bat er darum, nicht gleich einen Anwalt einschalten zu müssen und damit unnötige Kosten für die Gemeinde zu verursachen, falls dieses Ansinnen keine Aussicht auf Erfolg hätte. Stattdessen wolle er zunächst über den Hausjuristen des schleswig-holsteinischen Gemeindetages eine Rechtsauskunft zu diesem Fall erbeten, bevor weitere Verfahrensschritte eingeleitet würden. Und so beschloss der Gemeinderat, statt „anwaltliche“ lieber erst „rechtliche Unterstützung“ zu suchen.

Investorin Christina Krumm kann das alles nicht mehr verstehen. „Für die Gemeinde Hasloh ändert sich überhaupt nichts.“ Das 12.000 Quadratmeter große Grundstück und die angrenzende Wiese habe sie von zwei Hasloher Eigentümern erworben. Der eine habe die Fläche selbst, die andere ein Pächter aus Hasloh landwirtschaftlich bewirtschaftet mit ihren Maschinen, die aus Hasloh dorthin kamen. Sie sorge auch für die Erschließung des Grundstücks und müsse allein für die Stromverkabelung mehrere Zehntausend Euro bezahlen, sagt sie. Davon bekäme die Gemeinde Hasloh sogar einen Anteil ab.

Investorin Christina Krumm: „Es ist völlig harmlos, was wir da machen"

Die Gemeinde Hasloh brauche sich auch nicht ärgern, dass sie nicht beteiligt wurde. „Schlimmer als in Bönningstedt hätte es für mich nicht werden können“, sagt Christina Krumm. Zweimal habe dort der Bauausschuss das Projekt abgelehnt, was er aber rechtlich gar nicht hätte tun dürfen, weil beide Beschlüsse der Bürgermeister wieder kassiert hatte. Außerdem hätte dann immer noch dieselbe Bauaufsichtsbehörde in Elmshorn darüber entschieden. „Es ist völlig harmlos, was wir da machen.“ Sie hoffe, dass sie im Frühjahr 2015 ihre Zuchtpferde am neuen Standort unterbringen könne.