Sonderausschuss spricht sich mehrheitlich für das Kremer-Areal als neuen Standort der Stadtverwaltung aus

Elmshorn. Die Weichen sind gestellt. Der Elmshorner Rathaus-Sonderausschuss hat sich am Donnerstagabend für das mittlerweile stadteigene Areal des Eisenhandels Kremer als Standort für den Rathaus-Neubau ausgesprochen. Mit sieben Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen der Grünen ist die Mehrheit des Ausschusses dem Beschlussvorschlag der Verwaltung gefolgt. Bevor die endgültige Entscheidung am 11. Dezember im Stadtverordneten-Kollegium getroffen werden kann, wird das Thema noch am 6. November im Stadtentwicklungsausschuss sowie am 25. November im Hauptausschuss beraten.

Zusätzlich beschlossen die Politiker, die Bürger am 4. Dezember bei einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt zu informieren. Dabei werden noch einmal der jetzt favorisierte Standort und auch der Gegenvorschlag der Elmshorner Initiative Stadtbildgestalt, Nachhaltigkeit und Baukultur vorgestellt. Die Initiative hält einen Standort westlich des Wedenkamps, etwa dort, wo heute die Parkpalette Süd am Hafen steht, für zentraler und städtebaulich günstiger.

Offenbar ist das ein Entgegenkommen der Ausschussmehrheit, die im Vorfeld und noch während der Sitzung von den Grünen mit dem Vorwurf einer intransparenten Informationspolitik bei der Standortsuche konfrontiert wurde. Es sei schlichtweg undemokratisch, was da gelaufen sei, so Rainer Naske, Ausschussmitglied der Grünen. „Ein Ding der Unmöglichkeit.“

Dennoch dürfte auch ihm klar sein, dass ein Umschwenken bei der Standortfrage nicht mehr erfolgen wird, zumal sich die beiden großen Fraktionen SPD und CDU mit ihrem Votum festgelegt haben. Nach Ansicht der Ausschussvorsitzenden Monika Czemper, SPD, ist zudem sehr wohl eine Bürgerbeteiligung auf diversen öffentlichen Veranstaltungen erfolgt. Das sieht ihr Vertreter im Ausschuss, Andreas Hahn, CDU, ähnlich. Dennoch sei nun ein Kompromiss in Sachen Bürgerinformation gefunden worden.

Der Christdemokrat brachte in diesem Zusammenhang ein weiteres gewichtiges Argument für das Kremer-Areal ins Spiel: Beim Rathausneubau gehe es auch um erhebliche Fördergelder des Landes und des Bundes, wobei die Übernahme von zwei Dritteln der Baukosten in Aussicht stünden – allerdings nur für die jetzt beschlossene Ursprungsplanung. Sollten die politischen Gremien umschwenken, müsse damit gerechnet werden, dass keine dieser Fördermittel in das Projekt fließen.

Wie hoch die Kosten für den Bau auf dem rund 9500 Quadratmeer großen Kremer-Areal werden, sei noch offen, sagte Sandra Tornambe von der Projektplanung der Stadtverwaltung. Eine konkrete Planung sei jetzt noch nicht möglich.

Ohnehin dürfte die Zeitschiene bis zur Verwirklichung des Projektes länger werden als erwartet. So soll die angrenzende Schauenburgerstraße nach einer Verlegung dichter an die Markthalle rücken. Und der für 2015 vorgesehene Architektenwettbewerb wird wohl erst 2016 stattfinden. Der Baubeginn könnte sich dann bis 2018/19 hinauszögern, sodass ein Umzug der Verwaltung erst 2020 realistisch wäre.

Bis dahin muss das alte, marode Rathaus an der Schulstraße noch genutzt werden. Es gebe bereits Interessenten, sagte Tornambe. Aber auch diese müssten erst wissen, wann der Altbau zur Verfügung stünde.

2011 hatte sich herausgestellt, dass das komplette, unter Denkmalschutz stehende Elmshorner Rathaus mit Formaldehyd belastet ist. Nach ersten Überlegungen, das Gebäude zu sanieren, entschieden sich die Politiker letztlich für einen Neubau.