Springprofi aus Elmshorn steht bei Global Champions Tour vor dem Gesamtsieg. Schwede testet zwei Nachwuchspferde in Neumünster

Elmshorn. Alle 96 Vierbeiner, die sich im Springsport im Kreis Pinneberg gut im Parcours bewegen können, fahren mit 593 weiteren angemeldeten Pferden nach Neumünster zum CSI* Springturnier. 200 Reiter und Pferde aus ganz Europa erwartet ein Mammutprogramm. Ein Tag und sieben Stunden sind Rekordvorgabe für die Umorganisation von der Trakehner Auktion in ein Springsportevent. Die Box vom 300.000 Euro teuren Siegerhengst Sir Sansibar, der vom Gestüt Hohenschmark aus Plön nach Österreich mit diesem Rekordergebnis versteigert wurde, ist noch warm.

Aus hygienischen Gründen sind alle 210 festen Stallungen komplett grundgereinigt und zusätzlich über 400 streng bewachte Gastboxen aufgestellt. Die Baltic Horse Show in Kiel ist beendet, sodass die Zelte 34 Kilometer südwestlich in Neumünster aufgebaut werden. Der VIP-Bereich in der Holstenhalle von der vorangegangen Auktion verschwindet und wird in Sitzplatztribünen umgewandelt. Intensive Absprachen vermeiden Fehlerquellen und sparen unnötige Kosten zwischen den unterschiedlichen Pferdesportveranstaltungen.

Für diesen sportlichen Event der Sonderklasse reisen Rösser und Reiter nach Neumünster. Die Reitmeister nehmen ihre Nachwuchsschüler als Vier- und Zweibeiner gerne mit, die Prüfungsvielfalt lockt Profis und Amateure an. „Vier, fünf von unseren Schülern sind dabei“, sagt Bo Kristoffersen, Geschäftspartner von Bengtsson. Punktgenau muss alles umgebaut werden, 100 zusätzliche Helfer reisen an, um das Areal startklar zu präsentieren. „Wir haben rechnerisch einen Tag und sieben Stunden Zeit“, sagt Mitveranstalter Harm Sievers aus Tasdorf bei Plön. Das erfahrene, aber noch junge Organisationsteam geht mit diesem Erfolg nun in die zweite Turnierauflage.

Damit die Sportpferde für das CSI* Turnier einziehen können, muss jeder mit anpacken. Alle reisen einen Tag früher als geplant an. „Die Resonanz ist sensationell, um Absagen an Springreiter zu vermeiden, starten wir einen Tag früher“, sagt Harm Sievers. Täglich sind an die 400 Starter der unterschidlichen Leistungsklassen zu bewältigen. Die Veranstalter schließen damit eine sportliche Lücke zwischen dem Trakehner Hengstmarkt und der Holsteiner Körung.

Zu den prominenten Teilnehmern gehören der WM-Reiter Rolf-Göran Bengtsson vom Reit- und Fahrverein Elmshorn sowie die beiden Mannschafts-Weltmeister von 2010, Carsten-Otto Nagel aus Wedel und Janne Friederike Meyer aus Schenefeld. Derweil gönnt Bengtsson WM-Hengst Casall eine verdiente Pause bis Ende Oktober, dann ist ein Start im französischen Lyon in Planung.

Im Anschluss geht es Mitte November in die Finalrunde der Global Champions Tour in Doha (Katar) . „Für Neumünster nehme ich zwei jüngere Pferde mit, die sich bei mir in der Ausbildung befinden und in der großen Tour noch viel lernen müssen“, sagt Bengtsson. Für weniger routinierte Pferde bieten die Holstenhallen in Neumünster gute Bedingungen, um Erfahrungen in großen Hallen zu sammeln.

Es werden Teilnehmer aus 20 Nationen beim CSI* in Neumünster erwartet

Die Prüfungen beginnen täglich um 8 Uhr und dauern aufgrund der hohen Nennungen bis in die Abendstunden. Die Veranstalter bieten drei verschiedene Parcourstouren von „small“ über „medium“ bis „big“ an. Die Sprunghöhen variieren dabei zwischen 1.20 und 1.45 Meter. Pro Prüfung sind im Schnitt über 150 Reiter am Start. Starke Nachfrage hat die Mittlere Tour mit einem Teilnehmerfeld von 193 Springreitern. Das Preisgeld wird mit 25500 Euro auf die Finalrunden verteilt.

„Wir erwarten Teilnehmer aus über 20 Nationen, und es haben sich mehr als 100 Pferde und Ponys als im Vorjahr bei der Premiere angemeldet“, sagt Mitveranstalter Jörg Baltruschat aus Schwarmstedt. Das Turnier bietet in 17 verschiedenen Prüfungen reichlich Gelegenheit, Pferde mit unterschiedlichem Alter und Ausbildungsstand auf die beginnende Hallensaison vorzubereiten. „Dort wollen junge wie auch routinierte Reiter unbedingt an den Start gehen“, sagt Rasmus Lüneburg aus Hetlingen. „Nun wird der Jugend Cup Holstein International erstmals ausgetragen und richtet sich ganz gezielt an Schleswig-Holsteins Junioren im Springsattel.“ Für Schleswig-Holstein hat Landestrainer Detlef Peper 20 Talente der Jahrgänge 1999 und jünger für Prüfungen nominiert.

Hand in Hand wird gearbeitet, denn gleich nach dem CSI* Turnier wird der Holsteiner-Verband mit seinen Auktionspferden in die Holstenhallen einziehen. Der Ortswechsel der Hengste und Reitpferde ist für Dienstag, 28. Oktober, geplant. Größte logistische Herausforderung: Hengste sollten nicht in eine Stuten-Box ziehen. Feinabstimmung und viel Fingerspitzengefühl sind also gefragt.

Noch bis zum Sonntag, 26. Oktober, stehen die Springprüfungen im Neumünster im Fokus, der Eintritt ist an allen fünf Veranstaltungstagen frei.

Livestream: www.holstein-international.de