Im neunten „Barocken Herbst“ stellt die Drostei den Komponisten und Kaufmann Hans Leo Haßler in den Mittelpunkt

Pinneberg. Der „Barocke Herbst“ bricht vom 26. Oktober bis zum 13. November zum neunten Mal über die Pinneberger Landdrostei herein. Im Fokus des Klassikfestivals steht dieses Mal Hans Leo Haßler, der vor 450 Jahren in Nürnberg das Licht der Welt erblickte. „Haßler gilt als virtuoser Orgelspieler und versierter Komponist, aber auch als Finanz- und Immobilienmakler, Inkassounternehmer und Hersteller von Musikautomaten war er erfolgreich“, sagt Stefanie Fricke, künstlerische Leiterin der Stiftung Landdrostei.

Die Drostei widmet dem „Universalgenie des Frühbarock“ drei Konzerte, die von einer Kunstausstellung, einem Vortrag und einem Kostümnachmittag für Kinder flankiert werden. Zum Auftakt des Festivals am Sonntag, 26. Oktober, lädt das Marais Consort zu einem musikalischen „Spaziergang im Lustgarten“ ein. „Die Musiker unter der Leitung des Wedelers Hans-Georg Kramer gehören genau wie die Hamburger Ratsmusik zu den führenden Ensembles. Beide sind von Anfang an dabei“, sagt Fricke. Vor neun Jahren rief ihre Vorgängerin Erle Bessert das Festival ins Leben. Damals lautete die Prämisse der Drostei noch Haus des Barock und der Moderne. „Auch wenn wir uns von dem eng gefassten Motto mittlerweile verabschiedet haben und uns breiter aufstellen – den Barocken Herbst werden wir natürlich beibehalten“, sagt Fricke, die schon jetzt dabei ist, das Jubiläum im kommenden Jahr vorzubereiten, das noch größer werden soll.

Die fünf Musiker von Marais Consort spielen von 17 Uhr an mit Gamben, Cembalo und Orgel ausgesuchte Werke von Haßler – Tanzsätze sowie Kompositionen, die der Meister nach italienischem Vorbild schrieb. Auf dem Programm stehen auch Stücke von venezianischen Kollegen wie Andrea und Giovanni Gabrieli. „Der Klang der Gambe, dem Vorläufer des Cello, ist weich“, sagt Fricke. „Das Instrument eignet sich weniger für große Konzertsäle, sondern eher für kleinere Räume.“ Konzerte dieser Art seien geradezu prädestiniert für die herrschaftlichen Säle der barocken Landdrostei.

Unter dem Titel „Mein Haupt ist voll verwirret“ eröffnen Pinneberger Schüler am Dienstag, 4. November, von 18.30 Uhr an eine Ausstellung in den Gartensälen der Drostei. Zu sehen sind Grafiken, Gemälde, Collagen und Reliefs, die sich mit Hans Leo Haßler auseinandersetzen. Die Werke sind montags bis sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Am Mittwoch, 5. November, hält Wolfgang Doebel von 19.30 Uhr an einen Vortrag über das „Universalgenie des Frühbarock“. Der Hamburger Musikwissenschaftler will auf unterhaltsame Art die Persönlichkeit des Komponisten vorstellen. Hörbeispiele sollen das Referat bereichern. Der Eintritt kostet fünf Euro.

„Verleih uns Frieden gnädiglich“ heißt das Konzert, das für Donnerstag, 6. November, von 19.30 Uhr an vorgesehen ist. Das zweimal mit dem Klassik-Echo ausgezeichnete Ensemble Hamburger Ratsmusik will mit Unterstützung der Sopranistin Ina Siedlaczek das Werk von Hans Leo Haßler, eines überzeugten Protestanten, in einen Zusammenhang mit Luthers Reformationsthesen stellen. Zusätzlich stehen Stücke von Senfl, Othmeyr, des Prés, Hofhaimer und Isaac auf dem Programm.

„Neu ist das umfangreiche Kinderprogramm“, sagt Stefanie Fricke. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren können sich zu einem Rollenspielnachmittag mit Kostümen anmelden. Los geht es am Sonnabend, 8. November, um 14 Uhr. „Die kleinen Besucher dürfen sich als Bauern verkleiden. Einer wird der Droste sein. Gemeinsam bereiten sie den Empfang des Königs vor, zerstoßen dafür Kakao und üben das Schreiben mit Tinte und Feder“, sagt sie. Wer am Kostümnachmittag der Frage „Was war los in der Drostei?“ nachgehen will, muss sich unter 04101/21030 anmelden und 15 Euro zahlen. Im kommenden Jahr will die Drostei den lebendige Heimatunterricht dauerhaft für Schulklassen anbieten.

Für diesen Herbst konnte Fricke erstmals auch die „Himlische Cantorey“ gewinnen. „Das war nicht leicht, weil die Musiker deutschlandweit verstreut sind“, sagt sie. Der Zeitaufwand für die Proben seien dementsprechend zeitaufwendig. „Dennoch haben sie extra für den Auftritt in der Drostei ein eigenes Programm an Liebeslyrik zusammen gestellt.“ Mit Gesang und Laute lassen sie den „Barocken Herbst“ am Donnerstag, 13. November, von 19.30 Uhr an mit dem Konzert „Schöne Jungfrauen in grünen Auen“ ausklingen. Karten für die Konzerte in der Dingstätte 23 kosten 15 und 17 Euro, ermäßigt zehn Euro. Tickets gibt es in der Drostei, bei bekannten Vorverkaufsstellen sowie unter www.drostei.de.