Nach dem Streik bei der Regio-Reha GmbH legt der Arbeitgeber ein stark verbessertes Angebot vor

Pinneberg/Schenefeld. Zwei Streiks haben offenbar den Arbeitgeber zum Umdenken bewogen: Im Tarifkonflikt bei der Regio-Reha GmbH, einer Tochtergesellschaft der Regio-Kliniken, zeichnet sich eine Lösung ab. Bis in die Abendstunden des Dienstags haben Arbeitgeber, Betriebsrat und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verhandelt. Am Mittwoch erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Heike Maser-Festersen: „Das verbesserte Arbeitgeber-Angebot ist der Einstieg in einen Tarifvertrag.“

Bisher gab es für das medizinisch ausgebildete Fachpersonal keine tarifliche Regelung. Jeder Arbeitnehmer musste seine Vergütung selbst verhandeln. Das hatte zur Folge, dass manche Angestellte mit Hochschulabschluss für ihre Vollzeitbeschäftigung lediglich 2050 Euro brutto im Monat bekommen und davon nicht leben können.

Verdi und Betriebsrat hatten gefordert, die Tarifverträge der Regio-Muttergesellschaft Sana auch auf die Tochtergesellschaft Regio-Reha GmbH anzuwenden. Maser-Festersen: „Das Ergebnis ist nicht die geforderte Sana-Tabelle. Das ist enttäuschend. Wir werden bei unserer abschließenden Bewertung aber berücksichtigen, dass der Wille zu einem Tarifvertragsabschluss jetzt da ist – und der Wille, die bisherigen Vergütungen grundsätzlich zu erhöhen.“

Positiv sei auch, dass der Tarif rückwirkend zum Oktober 2014 in Kraft treten solle und zusätzlich eine Einmalzahlung für 2014 in Höhe von 200 Euro angeboten worden sei. Maser-Festersen bezieht sich auf Angaben des Arbeitgebers, wonach das Gesamtangebot eine Steigerung von acht Prozent gegenüber dem bisherigen Stand bedeutet.

Zu der Offerte gehört auch, dass erworbene Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen, die von den Beschäftigten bisher aus eigener Tasche gezahlt worden sind, künftig bei der Eingruppierung und den Zulagen berücksichtigt werden. Hinzu kommt ein Bonus von zwei zusätzlichen Arbeitstagen für Verdi-Mitglieder.

Die gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer der Rehazentren in Pinneberg und Schenefeld werden jetzt zum erzielten Ergebnis befragt. Sie hatten im April und zuletzt vorigen Freitag ihre Arbeit niedergelegt. Freitag war sogar ganztägig gestreikt worden.

Auch die Verdi-Bundesverwaltung und die Regio-Kliniken als Arbeitgeber müssen noch zustimmen, damit der Manteltarifvertrag ausgehandelt und in Kraft gesetzt werden kann. Die Regio-Kliniken wollten sich auf Abendblatt-Anfrage aufgrund des noch laufenden Verfahrens nicht zu dem Thema äußern.