Pinnebergs Drittliga-Männer profitieren bei 3:0 über Wriezen in nur 61 Minuten von Analyse ihres Coaches Daniel Prade

Pinneberg. Im Mannschaftssport gibt es zwei Typen von Trainern. Da ist zum einen der akribische Analytiker, der sämtliche Video-Aufzeichnungen und Statistiken, derer er habhaft werden kann, genauestens auswertet und felsenfest davon überzeugt ist, dass Zahlen nicht lügen können. Andere dagegen verlassen sich eher auf ihren Instinkt, häufig auch als Bauchgefühl oder Intuition bezeichnet.

Zu denjenigen, die diese beiden Vorgehensweisen miteinander zu kombinieren verstehen, zählt offensichtlich Daniel Prade, seit Beginn der Saison 2014/15 Coach des VfL Pinneberg in der 3. Volleyball-Liga Nord der Männer. Beim 3:0 (25:20, 25:17, 25:23) im Heimspiel gegen den TKC Wriezen, Staffel-Vizemeister der zurückliegenden Spielzeit, in der Jahnhalle stachen alle Trümpfe des 40 Jahre alten Trainers. Nach 61 Minuten war bereits Schluss, nachdem ein Außenangreifer der Gäste aus dem Oderbruch den letzten Ball der Begegnung meterweit hinter die Grundlinie gedroschen hatte.

„Ich hatte gegen Wriezen ein umkämpfteres und engeres Match erwartet“, sagte der frühere Trainer des VT Aurubis nach der Partie bescheiden. So ganz kauften ihm diese Aussage aber noch nicht einmal seine Spieler ab, wussten sie doch nur zu gut, dass der Coach bis wenige Tage vor dem Spiel Informationen über den Gegner aus Brandenburg ausgewertet hatte, um diese dann seinem Team bei einer Video-Analyse aufzuzeigen. „Daher wussten wir alle, welcher gegnerische Spieler wo welche Stärken und Schwächen hat und welcher Spieler in welcher Situation wie agiert. Wir sind einfach besser vorbereitet in die Partie gegangen“, sagte Außenangreifer André Kulisch.

Die neu erworbenen Erkenntnisse setzte das Heimteam dann an der Richard-Köhn-Straße vom ersten Ballwechsel an gewinnbringend ein. Beim Aufschlag, im Block und im Angriff dominierten die Pinneberger den Gegner und gewannen den ersten Durchgang. Großen Anteil daran, dass es im zweiten gut weiterging. hatte der Schachzug Prades, im Mittelblock intuitiv auf Maurice Camplair zu setzen, der in dieser Saison bislang selten zum Einsatz gekommen war. „Ich habe ihm gesagt, dass das heute seine Chance ist, sich zu zeigen, aber das aber die so gut nutzt, hatte ich nicht erwartet“, sagte Prade. Camplair, von seinen Teamkameraden auch „Air France“ genannt, meisterte etliche knifflige Situationen gegen den starken Wriezener Mittelblock, steuerte zudem als mit 1,92 Metern Größe eher kleiner Blocker gleich vier direkte Punkte am Netz bei.

Der letzte verzweifelte Versuch der weit gereisten Gäste, die Partie noch einmal zu ihren Gunsten zu drehen, scheiterte dann trotz einiger früher Führungen zu Beginn des dritten Satzes. „Uns war klar, dass sich Wriezen noch einmal aufbäumen würden“, sagte Prade. Bis zum Zwischenstand von 9:6 aus Sicht der Gäste gelang den Wriezenern auch, doch dann fanden die Pinneberger zur Stärke der vorangegangenen Durchgänge zurück und überstanden auch eine weitere kritische Phase beim Zwischenstand von 23:23, ehe sich die Brandenburger mit zwei Fehlern selbst um alle Chancen brachten.

Mit der Zwischenbilanz nach vier Partien sind die Pinneberger hoch zufrieden. „Das zweite 3:0 zu Hause in Folge sieht schon ganz gut aus und fühlt sich auch so an“, sagte Prade. Zusätzliche Sicherheit gäbe seinem Team zudem der größere Kader, in dem sich etliche zuvor verletzte Spieler zurückgemeldet hatten, nachdem in den drei Partien zuvor kehrt gerade lediglich zwei Auswechselspieler auf der Bank Platz genommen hatten.

Diesmal kamen zwar mit den zuletzt angeschlagenen André Kulisch und Stefan Imke zwei Akteure nicht zum Einsatz, doch das kann sich nach Prades Auffassung von Daniel Prade schnell ändern. „Wichtig ist erst einmal, dass alle wieder im Training sind und wir dadurch unter der Woche auf einem ganz anderen Niveau arbeiten können.“ Dafür haben die Pinneberger jetzt sogar gut drei Wochen Zeit. Erst am Sonnabend, 8. November (18Uhr), empfängt der aktuelle Tabellendritte (sieben Punkte) erneut in der Jahnhalle den Vorletzten SV Warnemünde.