Bönningstedter Gemeinderat macht mit Sanierungsbeschluss für das marode Bauwerk über die Mühlenau provisorische Lösung möglich

Bönningstedt. Die Anwohner im Bereich Garstedter Weg/Norderstedter Straße, die 90 Bewohner des Pflegeheims Fasanenhof und die zahlreichen Schüler, die hier entlang zur Grundschule gingen, können aufatmen. Die marode Brücke über die Mühlenau, die seit einem Jahr wegen ihrer baufälligen Statik und des losen Geländers aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, wird nun doch saniert. Bereits in den nächsten Tagen wird sie wieder geöffnet und provisorisch wie eine Baustelle gesichert, kündigt Fachbereichsleiterin Birgit Raphael von der zuständigen Stadtverwaltung Quickborn an. Der Gemeinderatsbeschluss auf der jüngsten Sitzung macht diese Lösung nun möglich.

Dass dies so lange gedauert hat, kann Horst Garve, 75, der in der Nähe im Hohenloher Ring lebt, nicht verstehen. Die Brücke hätte schon längst wieder freigegeben werden müssen, wundert sich der frühere Architekt und Bauleiter, der nach eigenem Bekunden etwas von der Materie versteht. Um ins Dorf zu kommen, habe er seit einem Jahr immer einen Umweg nehmen müssen. „Dafür habe ich kein Verständnis. Das ist nicht bürgerfreundlich.“ Immer wieder habe er Gemeindevertreter auf diesen Missstand aufmerksam gemacht, sei aber nicht erhört worden, ärgert sich der Rentner.

Auch für die Senioren in ihrem Heim, die noch gut zu Fuß sind, sei die gesperrte Brücke im Garstedter Weg eine erhebliche Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit gewesen, sagt Heimbetreiberin Ulli Gehrke. „Die konnten nicht mehr über diese verkehrsarme Straße ins Dorf laufen, sondern mussten nach wenigen Metern vor der Brücke wieder umkehren.“ Das gleiche gelte für ihren Enkel auf seinem Weg zur Grundschule.

Der schwarze Peter für diese Verzögerung liege aber im Quickborner Rathaus, bittet Bürgermeister Peter Liske um Verständnis. So habe er von der dortigen Stadtverwaltung die falsche Information bekommen, dass die marode Brücke nicht mit provisorischen Maßnahmen wieder freigegeben werden darf. Erst nachdem nun die zuständige Mitarbeiterin, die lange krank war, wieder an Bord war, konnte dieses Missverständnis aufgeklärt und die schnelle Lösung gefunden werden, auf die viele Bürger in Bönningstedt so lange gewartet haben. Denn in dem Augenblick, in dem der Gemeinderat die baldige Sanierung der Brücke beschließt, sei eine sofortige provisorische Freigabe mit Baustellensicherung möglich, erklärt Fachbereichsleiterin Raphael.

Allerdings wird die baufällige Brücke in Bönningstedt nun für etwa 100.000 Euro als reine Fußgängerbrücke saniert. Damit können die Bönningstedter Bürger sie wieder benutzen, Autofahrer dagegen nicht, die sie aber ohnehin selten befuhren. Das liegt daran, dass die Sanierung der Brücke für Fahrzeuge 200.000 Euro kosten würde, weil der Garstedter Weg in diesem Bereich mit Tempo 100 km/h über die Brücke befahren werden dürfte, die darum einen besonderen Aufprallschutz erhalten müsste, erläutert Bürgermeister Liske. Allerdings könnte eine Klage gegen diese Umwidmung der Brücke zur reinen Fußgängerbrücke die beschlossene Sanierung noch verhindern. Aber damit rechnet Liske nicht.

Bis zur vollständigen Sanierung wird die Brücke über die Mühlenau nun seitlich von Baustellen-Absperrgittern gesichert, die einen Überweg in der Breite von 1,50 Metern ermöglichen, erklärt Fachbereichsleiterin Birgit Raphael. Ihre Verwaltungsmitarbeiter würden regelmäßig kontrollieren, ob die Absperrschranken auch weiterhin an der richtigen Stelle verankert sind. Am Wochenende überprüften dies die beiden Gemeindevertreter Stefan Kiel, BWG, und Willi Werner, BfB, sowie der CDU-Politiker Björn Kass, die sich zu diesen Kontrollgängen verpflichtet hätten, freut sich Liske über deren freiwilliges Engagement.