Im Rechtsstreit mehrerer Buchhändler, darunter auch die Uetersenerin Karin Kersten, gegen den Bertelsmann-Konzern zeichnet sich keine Einigung ab.

Uetersen. Die Uetersenerin wendet sich wie zwei weitere Buchhändler aus Deutschland gegen die für 2015 angekündigte Schließung des Bertelsmann-Buchclubs. Die Klage ist dem Konzern inzwischen zugestellt. Weil die Fronten verhärtet sind, wird das Gericht in Kürze einen Termin für eine mündliche Verhandlung anberaumen.

Kläger-Anwalt Jürgen van Kann will Bertelsmann-Aufsichtsratsmitglied Liz Mohn und Vorstandschef Thomas Rabe als Zeugen hören. Ob die Kammer darauf eingeht, ist noch unklar. Der Jurist wirft Bertelsmann vor, seine Informationspflichten verletzt und Informationen an seine Geschäftspartner bewusst zurückgehalten zu haben. „Die Kündigung verstößt eindeutig gegen die vertraglichen Vereinbarungen und kann keinen Bestand haben.“

Die drei Kläger fordern für alle 244 Bertelsmann-Club-Geschäftspartner Schadensersatz in Millionenhöhe im Falle einer Schließung. Sie sagen, dass Bertelsmann seine Geschäftspartner bis zuletzt über die Pläne im Unklaren gelassen habe. Dies habe dazu geführt, dass die Geschäftspartner noch Investitionen getätigt haben, als der Beschluss zum Ende des Buchclubs offenbar schon gefallen war. Dem Management des Konzerns werfen die Kläger vor, das Buchclub-Geschäft in den vergangenen Jahren aktiv zurückgefahren zu haben.

Es seien die Neukundenwerbung heruntergefahren, Filialen geschlossen und zu wenig Investitionen getätigt worden. Auf diese Weise sei die Zahl der Kunden von einst sieben auf eine Million geschrumpft. Sie sehen auch Parallelen zur Entwicklung bei Gruner + Jahr: Wie in dem Verlag habe Bertelsmann auch beim Buchclub jahrelang die Gewinne abgezogen und in andere Konzernbereiche gesteckt.