Quickborner Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium bietet in Kooperation mit Museum Kursus zu ästhetischer Gestaltung an

Quickborn. So macht Schule Spaß. Als erste Schule in Schleswig-Holstein bietet das 776 Schüler zählende Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in diesem Schuljahr einen Wahlpflichtkurs Design an. In Kooperation mit dem Deutschen Design-Museum entstand ein Angebot, dass 218 Acht- und Neuntklässlern offensteht.

24 Schüler haben sich dafür entschieden. Sie sind begeistert von dem, was ihnen die Profis Eva Marguerre und Marcel Besau vermitteln. „Das macht unheimlich Spaß und ist abwechslungsreich“, lobt Sophie Gommert aus der 8d das bislang einmalige Projekt an ihrer Schule. Zusammen mit ihren Klassenkameradinnen Anna Häring und Charlotte Offen arbeitet sie zurzeit an einer Collage über Luxus und edles Design.

Lehrer Georg Schubert hatte in einer Fachzeitschrift das Angebot des Deutschen Design-Museums aus Frankfurt entdeckt. Seit Februar dieses Jahres biete es bundesweit kostenlose Kurse an Schulen an, sagt Judith Stuntebeck von dem Museum, das erst 2011 gegründet wurde. „Damit wollen wir bei Schülern das Interesse und das Bewusstsein für diese Disziplin wecken.“ Etwa 70 Workshops in Schulen in Frankfurt, Erfurt, Wuppertal und jetzt Quickborn habe es bisher gegeben.

Darin soll vor allem mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass gutes Design teuer sein muss, und dass es nur wohlhabenden Leuten vorbehalten sei. „Wir wollen den Schülern zeigen, dass gute Gestaltung immer einen Mehrwert bedeutet und alltagstauglich ist. So wollen wir ein Qualitätsbewusstsein für Gestaltung schaffen“, sagt Stuntebeck.

Als erste Aufgabe sollten die Achtklässler ein sogenanntes Moodboard entwerfen. Dieses Stimmungsbild soll ihnen auf emotionale Weise die Vielzahl der Gestaltungsmöglichkeiten von Gebäuden, Möbeln oder Accessoires aufzeigen. Da ging es, wie bei Sophie und ihrer Gruppe, um edle und luxuriös erscheinende Dinge oder auch um massive und robuste Gegenstände oder geometrisch-strukturierte Sachen. Zu diesen Themen sollten die Schüler Fotos aus Publikumszeitschriften ausschneiden und zu einer thematisch passenden Collage zusammenkleben.

Die beiden Hamburger Designer Besau und Marguerre, die den Wahlpflichkurs am Bonhoeffer-Gymnasium begleiten, versuchen dabei, den Jugendlichen zu vermitteln, welche Auswirkungen jeweils Form, Farbe und Material haben. „Das ist meist einfacher mit Bildern als mit Worten zu verstehen“, meint Eva Marguerre. Wenn zum Beispiel ein blaues, kantiges Bücherbord entworfen werden soll, stelle sich unter dieser Beschreibung jeder etwas anderes darunter vor. Eine Skizze oder Grafik sei oft eindeutiger und lasse weniger Raum für Interpretationen. Auch die Kommunikation spiele bei der Gestaltung eine wichtige Rolle.

„Wir verstehen unseren Auftrag so, dass wir Schülern praxisnah verschiedene Lebenswelten vermitteln“, sagt Schulleiterin Angelika Lahrs zum Hintergrund dieses Design-Kurses, der monatlich an der Schule angeboten wird. „Wir wollen dabei auch außerschulische Lernorte entwickeln.“ Darum sei sie sehr froh über die Kooperation mit dem Design-Museum. Auch Judith Stuntebeck setzt auf eine Fortführung. „Wir sind sehr an langfristigen Partnerschaften mit den Schulen interessiert.“ Auch die Stadt als Schulträger unterstütze das „lebendige Projekt“, wie Fachbereichsleiter Burkhard Arndt betont.

Nach der Ideenfindung und den Stimmungscollagen werde es im weiteren Verlauf des Kurses um die konkrete Umsetzung von Gestaltungsideen gehen, kündigt Eva Marguerre an. „Die Schüler werden zu ihren Ideen Modelle bauen und Produkte anfertigen.“ So könnten die Achtklässler zum Beispiel Plakate entwerfen, mit denen sie dann ihre Klassenräume verschönern. In einem ersten Pilotkursus im vergangenen Schuljahr hatten die Teilnehmer bequem gestaltete Stühle kreiert. Ob sie später einmal Industrie- oder Grafikdesign studieren und einen entsprechenden Beruf wählen werden, wissen die Quickborner Schüler noch nicht. Das Interesse scheint jedenfalls geweckt.

Das Deutsche Design-Museum ist eine Stiftung, die sich überwiegend aus Drittmitteln finanziert. Ein zentrales Anliegen sei die ästhetische Bildung von Kindern und Jugendlichen, so Judith Stuntebeck. Daraus sei das Projekt „Schüler entdecken Design“ entstanden, von dem jetzt das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium profitiert.