In Quickborn hat mit der ASG eine zweite Privatschule aufgemacht, die als Ergänzung der Johanniter-Grundschule konzipiert ist

Quickborn. Das Schulangebot in Quickborn wird nun doch so vielfältig, wie sich das einige Eltern gewünscht haben. So ist die Anerkannte Schulgesellschaft (ASG) mit Sitz in Annaberg-Buchholz in Sachsen in die Lücke gestoßen, die das Aus der Johanniterschule für die weiterführenden Schulklassen bedeutete. Als der kirchliche Träger vor einem Jahr plötzlich verkündete, seine 70 Schüler nach der Grundschule ohne ein weiteres eigenes Schulangebot entlassen zu wollen, suchten deren Eltern selbst nach einer Alternative.

Mit der ASG, die laut ihrem Geschäftsführer Elmar Süß 16 Schulen mit insgesamt 3000 Schülern und 1300 Lehrern in Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen betreibt, fanden sie die für sie ideale Ergänzung. Diese private Schulgesellschaft will nun eine neue privat geführte Gemeinschaftsschule in Quickborn etablieren. Diese Schule will den Schülern neben Haupt- und Realschulabschluss auch ein Abitur ermöglichen und den Schwerpunkt auf Medien setzen.

Für Geschäftsführer Süß ging das Quickborner Projekt beinahe zu schnell los. Erst im Frühjahr waren Eltern von Schülern der Johanniterschule an seine Organisation herangetreten, als die Johanniter das Aus für ihre Pläne für eine weiterführende Schule erklärten. Im Mai gab es einen Elternabend, und am 25. Juli reichte die ASG im Bildungsministerium die Antragsunterlagen zur Schulgenehmigung ein. Das war alles so heiß gestrickt, dass die neue Gemeinschaftsschule Quickborn erst wenige Tage vor Ferienende die ministerielle Genehmigung erhielt. Süß: „Eigentlich wollten wir erst nach den Sommerferien 2015 starten.“

Nun ist die Schule mit fünf Schülern gestartet. Wegen der kurzfristigen Genehmigung sei keine Werbung möglich gewesen, erklärt Süß. Gleichwohl soll die neue private Bildungseinrichtung in der Eulenstadt jetzt dank weiterer Anmeldungen kräftig wachsen. Süß plant eine Gemeinschaftsschule mit eigener Oberstufe, die naturwissenschaftlich und polytechnisch orientiert sein und sich auf Film, Medien und Kommunikation spezialisieren soll. Dies sei bereits mit der Medienschule Babelsberg gelungen, die ebenfalls von der ASG betrieben wird. Dafür suche die ASG nun gezielt nach einem Standort in Quickborn, der genügend Platz bietet, dass das Schulgebäude mit der Anzahl der Schüler nach und nach wachsen kann. „In den Neubau werden wir in den nächsten fünf Jahren zehn Millionen Euro investieren“, sagt Süß.

Schon jetzt kooperiert die neue Gemeinschaftsschule mit der Grundschule der Johanniter. Die Einrichtungen teilen sich Lehrer und Räumlichkeiten in den Containern am Justus-von-Liebig-Ring. Dorthin waren die Johanniter vor zwei Jahren gezogen, um gegenüber auf dem Gelände der früheren Schokoladenfabrik ihre dann geplatzten Schulbauträume zu realisieren. Laut Süß und Berenike Matern von den Johannitern soll diese Kooperation weiterlaufen. Die Grundschule werde in das neue Gebäude der Gemeinschaftsschule miteinziehen, kündigt Matern an. Die Grundschule werde einzügig bleiben, während die Gemeinschaftsschule zwei Parallelklassen vom fünften bis zum 13. Jahrgang anstrebt.

Finanziert werden soll das Projekt mit Hilfe des Schulgeldes, das etwa 150 Euro pro Monat und Kind beträgt, erläutert Geschäftsführer Süß. Dieser Sockelbetrag könnte sich aufgrund der Einkommenssituation der Eltern nach oben oder unten bewegen und so zwischen 80 und 190 Euro im Monat betragen. „Wir wollen keine Eliteschule. Die Gemeinschaftsschule soll möglichst für viele Schüler offen sein.“ Falls Eltern plötzlich arbeitslos werden sollten, müssten deren Kinder nicht die Schule verlassen. Schwerpunkt soll eine gezielte Berufsvorbereitung sein, die sich aufgrund der räumlichen Nähe zur Medienstadt Hamburg auf diesen von vielen Schulabgängern begehrten Wirtschaftsbereich konzentrieren soll.