Es war als Coup gedacht und endete als Rohrkrepierer.

Öffentlich hatte die Uetersener CDU an die Wähler des unterlegenen Bewerbers Bernd Möbius appelliert, bei der Stichwahl ums Bürgermeisteramt ihrem Kandidaten Andreas Faust die Stimme zu geben. Damit sollte eine „demokratische Mehrheit“ gegen Amtsinhaberin Andrea Hansen gesichert werden, und zur Belohnung sollte Möbius sogar der Posten des Ersten Stadtrates zugeschanzt werden.

Doch das einstige Möbius-Lager durchschaute dieses durchsichtige Stimmenfangmanöver und erteilte Faust die Quittung auf dem Stimmzettel. Der Herausforderer der CDU, der auch inhaltlich blass blieb, konnte seinen Stimmenanteil nur minimal verbessern. Eindeutige Siegerin ist Sozialdemokratin Hansen.

Dennoch: Die Wahlbeteiligung blieb schwach, was Gegner der Direktwahl von Bürgermeistern bestätigen wird. Verwaltungschefs sind vom Votum ihrer Ratsversammlung abhängig, haben selbst nur wenig Gestaltungsspielraum. Dass Uetersen zudem finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, schränkt diesen Gestaltungsspielraum weiter ein.

Andrea Hansen bleibt weitere sechs Jahre Bürgermeisterin von Uetersen. Die Fraktionen im Rat, die sich ein anderes Votum gewünscht hätten, sollten professionell mit dem Ergebnis umgehen. Denn es ist die Politik, die den Kurs der Stadt bestimmt – nicht allein die Bürgermeisterin.