Gastronomenpaar Aggi und Mario Meusel eröffnet 2015 Restaurant mit regionaler Küche

Pinneberg . Lange standen die Gasträume im Kreiskulturzentrum leer. Nun kehrt neues Leben ein. Nach fast zwei Jahren intensiver Suche und zahlreichen Gesprächen mit Interessenten ist es gelungen, für das in der historischen Landdrostei in Pinneberg beheimatete Restaurant einen neuen Pächter zu finden. Wenn alle Renovierungsarbeiten erledigt sind, wird im Sommer kommenden Jahres das aus Hamburg stammende Gastronomenpaar Aggi und Mario Meusel das Restaurant Zur Landdrostei wiedereröffnen. Sie unterzeichneten am Donnerstag den Pachtvertrag im Sitzungssaal der Drostei.

Auf der Karte soll regionale, saison-orientierte Küche sowie Sushi stehen, ähnlich wie im Restaurant Lambert, das das Paar in Hamburg-Osdorf betreibt. „Unser Pachtvertrag dort endet kommendes Jahr und wir waren auf der Suche nach etwas Neuem“, sagte Mario Meusel, der ursprünglich aus der Nähe von Kassel kommt, aber seit zwölf Jahren mit drei Kindern in Hamburg verwurzelt ist. Bei einem Spaziergang durch Pinneberg wunderten die beiden sich, warum in der Landrostei kein Licht brannte, und fragten nach.

Nach sieben Monaten intensiver Gespräche war der Deal mit der Stiftung Landrostei besiegelt. Das Restaurant soll nach der Neueröffnung täglich geöffnet sein, außerdem ist ein Mittagstisch geplant. Die Öffnungszeiten sollen zudem an die Veranstaltungen in der Drostei gekoppelt sein. „Wir möchten Gastronomie und Kultur vernetzen“, sagte Jens Bollwahn, der als Geschäftsführer der Stiftung dort für die kaufmännischen Aufgaben zuständig ist.

Die Eröffnung ist für Mitte 2015 geplant. Denn zuvor muss aufwendig renoviert werden. Die ersten Umbauarbeiten haben bereits begonnen. Die Elektrik muss ebenso erneuert werden wie der Brandschutz. Der Kreis unterstützt die baulichen Maßnahmen mit 300.000 Euro. Außerdem wird eine neue Küche eingebaut. Diese wird mit 80.000 Euro von der Stiftung Landdrostei finanziert.

Die neuen Restaurantbetreiber investieren eine komplett neue Innenausstattung mit Tresen, Möbeln und Außenbestuhlung. Noch in diesem Jahr wollen Meusels Catering für Feste und Veranstaltungen im Kreiskulturzentrum anbieten und die Zeit nutzen, um für sich zu werben, zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt. Das Personal aus dem Restaurant Lambert wird zum Teil mit nach Pinneberg ziehen.

Der hohe Investitionsbedarf und die konkreten Vorstellungen der Stiftung, was das gastronomische Konzept angeht, hatten es schwierig gemacht, einen Betreiber zu finden. Zuletzt wurde in der Landdrostei gutbürgerliche Küche serviert. Der Betrieb lief schleppend. Offenbar lief auch die Zusammenarbeit mit der Stiftung, die sich eine stärkere kulinarische Begleitung von Kulturveranstaltungen wünschte, nicht allzu positiv. „Es reicht nicht aus, den Schwerpunkt auf den Mittagstisch zu setzen“, sagte Landrat Oliver Stolz. Zudem habe die „örtliche Verdrahtung“ gefehlt und damit eine bestimmte Hingabe. Die Stiftung Landdrostei, der Stolz vorsteht, hatte 2011 „enormes Steigerungspotenzial“ festgestellt, worauf die Stiftung neu aufgestellt wurde. Im Zuge dessen trennte man sich auch von den alten Pächtern. Es sei nicht einfach gewesen, neue Betreiber zu finden. „Zwischendurch haben wir schon überlegt, ob es überhaupt noch Sinn macht, weiterzusuchen“, so Stolz.

„Der Kulturbetrieb hat in den letzten Jahren Auftrieb bekommen, auch ohne Restaurant“, sagte Kreispräsident Burkhard E. Tiemann. Die künstlerische Leiterin Stefanie Fricke, die 2012 ihre Arbeit aufnahm, setzt verstärkt auf junges Publikum, indem sie zum Beispiel mit Poetry-Slams oder Konzerte für Kinder in den alten Gemäuern veranstaltet. Es gehe zwar auch ohne Restaurant, konstatierte Tiemann. Mit Restaurant mache es aber definitiv mehr Spaß. „Zu einer gut gemachten Veranstaltung gehört auch ein ansprechendes Ambiente“, sagte er. „Zudem wird die Schwelle zur Kultur über ein Restaurant leichter überschritten.“

Die Beteiligten hoffen nun, dass mit der Gastronomie ein belebendes Highlight für Pinneberg in das Baudenkmal im Stil des norddeutschen Backsteinbarock einzieht und mehr Menschen auf die Veranstaltungen aufmerksam werden. Das sind auch die Hoffnungen der Bürgermeisterin. „Ich freue mich, dass mit dem neuen Pächter wieder Leben in das Souterrain der Landdrostei einzieht“, sagte Urte Steinberg. „Das Angebot wird die kulinarische Vielfalt Pinnebergs bereichern und eine positive Wirkung für die Innenstadt haben.“