Polizei stellt größere Plantage in Krupunder sicher. Beamten fiel der Geruch im Haus auf

Halstenbek. Die Polizisten hatten im wahrsten Sinn des Wortes den richtigen Riecher: Als Beamte in Halstenbek eine Überprüfung vornahmen, schlug ihnen aus dem Hausinneren deutlich der süße Geruch nach Cannabis entgegen. Daraufhin kamen die Ermittler kurze Zeit später mit einem Durchsuchungsbeschluss wieder – und sie stießen im Keller des Einfamilienhauses auf eine größere Rauschgiftplantage.

In dieser Woche suchten die Beamten das Einfamilienhaus im Auftrag der Straßenverkehrsbehörde des Kreises auf. Es liegt in einer ruhigen Wohnstraße im Ortsteil Krupunder. Den Straßennamen will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Die eingesetzten Beamten des Polizeireviers Rellingen hatten ursprünglich den Auftrag, den Führerschein eines der Hausbewohner zu kontrollieren.

Als der 25-Jährige an die Tür kam und bereitwillig die von der Polizei gewünschten Auskünfte gab, wurden die Ermittler aufgrund der deutlich aus dem Haus kommenden Duftwolke nach Rauschmitteln stutzig. Nach Rückkehr auf die Dienststelle kontaktierten die Polizisten die Staatsanwaltschaft und beantragten einen Durchsuchungsbefehl für das Gebäude. Dem wurde durch das Gericht auch stattgegeben.

Daraufhin statteten die Polizisten der Halstenbeker Familie am Mittwoch einen zweiten Besuch ab. Und sie brauchten im Innern des Gebäudes nicht lange nach der Quelle des durchdringenden Geruchs zu suchen: Im Keller des Gebäudes stießen sie auf die Cannabisplantage.

Sie war mit einer professionellen Beregnungs- und Beleuchtungsanlage ausgestattet, die Pflanzen standen in voller Blüte und waren kurz vor der Ernte. Daraufhin schalteten die Rellinger Polizisten die Ermittlungsgruppe Betäubungsmittel der Pinneberger Kripo ein. Die Spezialisten stellten die Pflanzen sicher und übernahmen die weiteren Ermittlungen.

„Wir gehen davon aus, dass es sich um Rauschmittel in nicht geringer Menge handelt“, sagte Sandra Mohr, Sprecherin der Polizeidirektion Bad Segeberg. Zum Wirkstoffgehalt des Rauschgiftes und zum Straßenverkaufswert könnten die Ermittler zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen. Auch ist noch ungeklärt, ob die Plantage in der Vergangenheit bereits Ernteerträge abgeworfen hat. Die Kripo ist sich jedoch sicher, dass die Plantage nicht nur zur Deckung des Eigenbedarfs der Halstenbeker Familie gedient hat. „Wir ermitteln wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln“, sagte Mohr weiter. Als Hauptbeschuldiger gilt der 25 Jahre alte Halstenbeker, der noch in seinem Elternhaus wohnt.

Die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass das 45-jährige Familienoberhaupt und seine ein Jahr jüngere Ehefrau mehr sind als nur Mitwisser der Cannabis-Aufzucht. „Wir führen alle drei Personen als Beschuldigte in dieser Sache “, sagt die Polizeisprecherin weiter.

Nach Abendblatt-Informationen gehen die Beamten alleine schon aufgrund des durchdringenden Geruchs in dem Gebäude davon aus, dass die Eltern über die Anzucht der Cannabispflanzen im Keller Bescheid wussten und das illegale Treiben ihres Sohnes zumindest stillschweigend billigten.

Es soll jedoch noch weitere Indizien geben, die auf eine Beteiligung der gesamten Familie an dem illegalen Treiben hindeuten. „Die Familie hat sich noch am Mittwochabend der Kriminalpolizei gestellt. Die Vernehmungen dauerten bis in die Nacht hinein“, erläuterte Mohr.

Ob und, wenn ja, welche Angaben die Halstenbeker zu den Vorwürfen gemacht haben, das wollte die Polizeisprecherin ebenfalls nicht beantworten. „Die Ermittlungen der Kriminalpolizei in dieser Sache dauern an.“